Potsdamer Neueste Nachrichten 09.06.05
Pieps und Platsch auf Tournee
Theater der Eigenherd-Schule gastierte bei Zille-Grundschülern in Stahnsdorf
Stahnsdorf - Für glänzende Augen sorgte das Musical „Pieps & Platsch“ bei
vielen jungen Zuschauern, die am Dienstag in die Aula der Stahnsdorder
Zille-Grundschule gekommen waren. Zappelten sie noch vor Beginn aufgeregt auf
ihren Stühlen umher, verstummte augenblicklich auch das Geschwätz, als die
erste Szene mit lautem Donnergroll begann.
Das musikalische Märchen von Bernd Witscherkowsky, das Schüler der
Kleinmachnower Eigenherd-Grundschule auf die Bühne brachten, wurde bereits
dreimal erfolgreich von dem Schülerensemble aufgeführt. Andächtig verfolgten
auch die rund 200 Zuschauer aus Stahnsdorfs Kita und Grundschule die Geschichte
vom Spatzenkind Pieps, das gerade aus dem Ei geschlüpft war und verzweifelt
nach seinen Eltern rief. Vergebens, denn das Nest der Spatzenfamilie hatte
zuvor ein Gewittersturm vom Baum gefegt und so geriet Pieps beinahe in die
Krallen des nimmersatten Raben Krax. Der hätte sich das Ei am liebsten zum
Frühstück in die Pfanne gehauen, doch der blaublütige Storch Platsch und sein
Freund Frosch Luftbacke kamen ihm in die Quere. Platsch als erfahrener
Klapperstorch hat bekanntlich Erfahrungen wie Kinder zu ihren Eltern kommen und
wusste auch Rat in diesem fast ausweglosem Falle. Gemeinsam beschlossen er und
Pieps nach Süden zu fliegen und auf ihrer Suche nach den Spatzeneltern mussten
sie manches Abenteuer bestehen.
Etwa 70 Minuten lang bangten die
kleinen Zuschauer mit den beiden, ob es gelingen würde, die Familie des kleinen
Spatzen zu finden. Gesteigert wurde die dramatische Reise auch, weil Krax nicht
aufgeben wollte, denn er hatte Pieps auf seine Speisekarte gesetzt und verfolgte
die Freunde, immer zehn Flügelschläge von ihnen entfernt. Victoria als Pieps,
Selma als Storch und Leonardos als Krax hatten nicht nur ein großes Textpensum
zu bewältigen, sondern waren auch stimmlich den Rollenansprüchen gewachsen und
zeigten zudem viel Spielfreude. Den Zuschauern gefielen besonders die
mitreißenden Lieder wie „Jedes Kind braucht seine Mama und seinen Papa"
und „Der Dingdong-Song“, die vom Komponisten und Produzenten Peter Eichstädt
stammen.
Wurden die Bühnenbilder vorn ausgewechselt, begannen die Knirpse im
Zuschauersaal aufgeregt zu raten, in welchem Land die beiden Freunde gerade
gelandet waren. Das erleichterten die einprägsamen Bilder, die im
Bühnenhintergrund wie Abreißkalender funktionierten und von Kirsten Parmakerli
sehr ansprechend gestaltet wurden. Petra Reiher, ebenfalls eine Mutter, hatte
die originellen Kostüme auf der heimischen Nähmaschine gezaubert. Neben Eltern
und Lehrern, die die einjährigen Proben unterstützten, waren maßgeblich auch
zwei Schüler des Weinberg-Gymnasiums am Erfolg der Inszenierung beteiligt:
Sandra Schröder und Rene Seifert. Sie hatten das Stück dramaturgisch bearbeitet
und Regie geführt. Am Schluss der Vorstellung standen einige Stahnsdorfer
Kinder noch staunend vor der Bühne und an ihren Gesichtern war der Wunsch
ablesbar, auch einmal in einem Musical mitspielen zu dürfen. Schulleiter Bernd Bültermann,
der die Vorbereitungen und Proben in seiner Schule miterlebte, freut sich vor
allem darüber, dass die Arbeit an diesem Musical die Schüler der 2. bis
6.Klasse zusammenschweißte. Gelegenheit das Musical zu sehen, wird es am 27.
August auf dem Rathausmarkt geben und am 2. September beim Herbstfest der
Eigenherd-Schule. Kirsten Graulich