Potsdamer Neueste Nachrichten 08.06.05

PDS: Nicht nur Stammbahn prüfen Alle Alternativen sollen im Landtag auf den Tisch

Potsdam/Teltow - Der brandenburgischen PDS ist der für heute von den Fraktionen der SPD und CDU im Landtag angekündigte Antrag zum Wiederaufbau der Stammbahn (PNN berichteten) zu kurz gefasst. „Es müssen alle Alternativen der ÖPNV-Erschließung der Region Teltow auf den Tisch“, fordert die verkehrspolitische Sprecherin der PDS, Anita Tack. In einem Änderungsantrag will die PDS-Fraktion heute erreichen, dass die Verkehrsentwicklung im Raum Potsdam, Stahnsdorf/Kleinmachnow/Teltow und Berlin integriert untersucht wird. Dabei sollen drei Verkehrsprojekte berücksichtigt werden: Wiederaufbau der Stammbahn, Weiterführung der S-Bahn von Teltow über Stahnsdorf nach Wannsee (Ringschluss) und eine Straßenbahnverbindung zwischen Teltow und Potsdam.

Die PDS-Fraktion begrüße den gemeinsamen Antrag von CDU und SPD zur Reaktivierung der Stammbahn, hält das Projekt allerdings für lediglich eine Variante, Kleinmachnow ökologisch und schnell an die Regionalbahn nach Berlin anzuschließen. „Allerdings könnte damit nicht die optimale Erschließung der gesamten Region erreicht werden, da es sich um eine periphere Anbindung handelt“, so Tack. Doch sei für die PDS der größtmögliche Nutzen für die Region das Wesentliche. „Veränderte Umstände erfordern auch eine Abkehr von lange gehegten planerischen Vorstellungen“, erklärte die Verkehrspolitikerin gestern gegenüber den PNN.

Mit ihrer Position liegt die PDS auf Linie mit den Christdemokraten aus Stahnsdorf und Teltow. Diese hatten in der Vorwoche die CDU-Landtagsfraktion wegen des geplanten Stammbahn-Antrages gerügt und eine integrative Untersuchung des schienengebundenen Personennahverkehrs angemahnt.

Währenddessen spricht sich die Stahnsdorfer AG „Verkehrskonzepte“ wiederholt für eine Straßenbahn zwischen Potsdamer Hauptbahnhof und Teltow aus. „Die Stammbahn oder die S-Bahn nach Stahnsdorf sind keine wirklich schlechten Ideen“, so AG-Sprecher Bert von Heydebreck, „aber sie gehen deutlich am Bedarf vorbei.“ Sie würden abgelegene Haltpunkte ansteuern, durch Landschaftsschutzgebiete verlaufen und zu viel Geld kosten. „Nur eine komfortable Niederflur-Regiotram kann viele Fahrgäste nahe der eigenen Haustür aufnehmen und in wenigen Minuten zu den ausreichend vorhandenen Regional-, Haupt- und S-Bahnhöfen bringen“, so Heydebreck. Peter Könnicke