Potsdamer Neueste Nachrichten 03.06.05
Pflicht statt Gewohnheit
SPD-Fraktion weist Vorwurf der Gier zurück
Kleinmachnow - Kleinmachnows SPD-Fraktionschef Bernd Bültermann wehrt sich
gegen den Vorwurf des WIR-Abgeordneten John Banhart, „die Gier der SPD“ habe
den Hauptausschuss gesprengt. Wie berichtet, sprach Banhart am Montag dem
Hauptausschuss seine Berechtigung ab, da er durch seine gegenwärtige Besetzung
nicht die neuen Mehrheitsverhältnisse der Gemeindevertretung widerspiegele.
Durch den Wechsel Nina Hilles von der Grünen- in die SPD-Fraktion waren die
Sozialdemokraten mit vier Abgeordneten im Hauptausschuss vertreten, doch stehen
ihnen in diesem Gremium nach wie vor nur drei Plätze zu. In den Fachausschüssen
hingegen erhöht sich die Zahl der SPD-Sitze von drei auf vier.
Diese Neuformierung der Ausschüsse wollte Banhart bereits auf der jüngsten
Sitzung der Gemeindevertretung vornehmen, doch erkannte die Mehrheit der
Abgeordneten die Dringlichkeit seines Antrages nicht an. Im Hauptausschuss am
Montag nun erhob Banhart rechtliche Bedenken, wenn das Gremium tage. Daraufhin
sagte Bürgermeister Wolfgang Blasig (SPD) als Vorsitzender die Sitzung ab.
Bültermann bewertet den von Banhart
erhobenen Anspruch nach Neubesetzung der Ausschüsse für rechtens, „doch es war
ein anderer Zeitpunkt verabredet“. Mit den anderen Fraktionsvorsitzenden – auch
dem der UBK/WIR-Fraktion – habe sich Bültermann im Vorfeld verständigt, vor der
Sommerpause keine Änderungen mehr vorzunehmen.
Nina Hille nennt es Pflicht und nicht Gewohnheit, dass sie am Montag wie bisher
im Hauptausschuss Platz nahm. „Ich bin von der Gemeindevertretung berufenes
Mitglied des Hauptausschusses“, betont sie. Und noch hat das Ortsparlament
nichts anderes befunden. Von „Gier“ zu sprechen, sei nicht ganz glücklich,
meint Hille: „Zeigen doch bekanntlich vier Finger der deutenden Hand auf einen
selbst zurück.“ Denn vielmehr „giere“ doch die UBK/WIR-Fraktion, per
Losentscheid einen weiteren Hauptausschuss-Sitz „ergattern zu können“. Dass die
SPD nicht gierig sei, zeige sich daran, so ihr Fraktionschef, dass sie den
Anspruch auf ihren nunmehr vierten Platz in den Fachausschüssen nicht sofort
eingelöst hat. pek