Potsdamer Neueste Nachrichten 25.05.05
Karl-Marx-Straße muss untern
Hammer
Zwischen OdF-Platz und Berliner Stadtgrenze muss dringend saniert werden /
Sorge um Bäume
Kleinmachnow - Die Karl-Marx-Straße in Kleinmachnow muss sich auf fast einem
Kilometer Länge einer Erneuerungskur unterziehen. Vom OdF-Platz bis zur
Berliner Stadtgrenze ist die Fahrbahndecke zerschlissen, haben sich Spurrillen
gebildet und zeichnen sich erste Schlaglöcher ab. Noch ein Jahr Haltbarkeit
wird der Straßendecke gegeben. Die Gemeinde will die notwendigen
Sanierungsarbeiten zur Hälfte mit Landesmitteln realisieren, dafür muss bis
Ende Juni eine Entwurfsplanung vorliegen.
Einen Kostenumfang von insgesamt 511560 Euro hat das von der Gemeinde
beauftragte Beelitzer Ingenieur- und Planungsbüro ermittelt. Die teilweise neu
angelegten Geh- und Radwege sowie der Grünstreifen bleiben erhalten, marode
Gehwege sollen erneuert werden. Zudem ist einseitig eine neue
Straßenbeleuchtung vorgesehen. Die Fahrbahnbreite, die derzeit stellenweise
über sieben Meter beträgt, soll künftig einheitlich 6,60 Meter betragen.
Im jüngsten Bauausschuss wurden die
Bestandsaufnahme und der Vorentwurf für eine Sanierung des 725 Meter langen
Straßenabschnitts vorgestellt. Für Unmut sorgte das Ansinnen, 24 Straßenbäume
im Zuge der Baumaßnahme zu fällen. Zum Teil seien die Bäume krank und eine
Sicherheitsgefahr. Andere hätten jedoch noch eine Lebenszeit von etwa zehn
Jahren. Das geht auf ein Gutachten eines Fachbüros aus Königs Wusterhausen
zurück, mit dem die Kommune sehr gut zusammenarbeite, so Bauamtsleiterin
Barbara Neidel. Um ein „einheitliches Bild und eine gleiche Qualität“ zu
bieten, plädiere das Bauamt für eine Rodung aller 24 Bäume. „Das liegt schon im
Bereich des Baumfrevels“, wandte sich SPD-Gemeindevertreter Jens Klocksin in
der Sitzung entschieden gegen ein solches Vorgehen. Vielmehr sei die Kommune
zur Baumpflege und zu einem sukzessiven Austausch verpflichtet. Doch es sei
abzuwägen, so die Diskussion im Ausschuss, ob die Pflege auf Dauer nicht teurer
als ein sofortiger Komplettaustausch wäre. Auch sei zu klären, ob spätere
Fällungen die dann erneuerte Straße nicht beschädigen.
Auch Thomas Barth, sachkundiger Einwohner im Bauausschuss, hatte Bedenken zu
den vorgestellten Plänen. So sollen die Parkplätze gegenüber von den
Kammerspielen verschwinden, da die sich senkrecht zur Fahrbahn und im
unmittelbaren Kurvenbereich befinden und somit jedes Ausparkmanöver zur Gefahr
werde. Doch wandte Barth ein, dass gerade für das Bemühen, die Kammerspiele als
gut besuchte Kulturstätte wieder zu beleben, der Wegfall zahlreicher Parkplätze
kontraproduktiv wäre.
Sollte sich das Land aufgrund der Entwurfsplanung an der Baumaßnahme finanziell
beteiligen, beginnen die Arbeiten an der stark frequentierten Straße im
kommenden Jahr. Bei jüngsten Erhebungen wurden als stündliche Höchstbelastung
zwischen 8 und 9 Uhr 1000 Fahrzeuge auf der Karl-Marx-Straße gemessen. Peter
Könnicke