Potsdamer Neueste Nachrichten 21.04.05

Gerangel am Seeberg

Internationale Schule will Zaun – SPD befremdet

Kleinmachnow - Mit Befremden hat der Vorstand der Kleinmachnower SPD auf Pläne zur Umzäunung des Seebergs reagiert. Nach Auskunft des Vorsitzenden des zeitweiligen Seeberg-Ausschusses, Bernd Pape, plane die Internationale Schule die vollständige Umzäunung des Schulgeländes. Der Zaun soll nicht nur die Schulgebäude, sondern auch den künftigen Sportplatz, die Turnhalle und das Heizhaus umschließen.

Man müsse, so der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Frank Nägele, dem Ausschussvorsitzenden schon fast dankbar sein, dass er die Öffentlichkeit über ein so brisantes Detail der nichtöffentlichen Ausschussverhandlungen informiere. Allerdings ist es nicht akzeptabel, dass der Ausschussvorsitzende die Umzäunung offenkundig akzeptiere, da dies, so Pape gegenüber einer Zeitung, jeder anderen Schule schließlich auch zustehe.

Nägele weiter: „Die Kleinmachnower Bürger haben in der friedlichen Revolution Ende der achtziger Jahre auf dem Seeberg Zäune beseitigt und Tore geöffnet, um das grüne Herz Kleinmachnows aus dem Dornröschen-Schlaf zu wecken und den Bürgern zurückzugeben. Es darf nicht sein, dass nun wieder Zäune errichtet werden.“ Der Seeberg gehöre mit seiner Natur und mit seiner Architektur zum Ort. „Deshalb muss die Straße über den Seeberg für Fußgänger und Radfahrer zugänglich bleiben,“ so Nägele.

Der Kleinmachnower SPD-Vorstand unterstreicht, dass er viel Verständnis für das besondere Sicherheitsbedürfnis der Eltern der Internationalen Schule hat. Dies sei gestern gegenüber dem Geschäftsführer der Internationalen Schule bekräftigt worden. Die Sozialdemokraten erwarten aber von der Schule auch Entgegenkommen, wenn es um die Bedürfnisse der Kleinmachnower geht. „Hier müssen Kompromisse möglich sein“, so Nägele. Es komme schließlich auch niemand auf die Idee, um die ganze Anlage der Eigenherdschule und ihres Sportplatzes einen Zaun zu ziehen und damit die Straße Im Kamp vollständig abzuriegeln.

Bei der Grundsatzfrage, wie die Deutschen Telekom als Eigentümerin des Seeberges und der Gemeinde zur künftigen Entwicklung des Areals übereinkommen, hat man auf beiden Seiten Stillschweigen vereinbart. Lediglich die Internationale Schule, die einen Großteil des Geländes erwerben möchte, hat wiederholt eine Entscheidung angemahnt. Da die Schule inzwischen als Ganztagsschule anerkannt ist und demzufolge Fördermittel beantragen kann, brauche man schnellstens Planungssicherheit für den Standort. pek