Potsdamer Neueste Nachrichten 20.04.05
Ausbau der Schleuse zurückgestellt
Bund setzt andere Haushaltsprioritäten / Öffnung der Schleusenbrücke am 20.
Mai
Kleinmachnow - Bisher hatte es immer geheißen: Nach der Öffnung der
Schleusenbrücke kommt der Schleusenausbau. Doch im zuständigen Berliner
Wasserstraßen-Neubauamt (WNA) ist der „zurzeit kein Thema“. Wie WNA-Leiter
Hans-Jürgen Heymann gestern den PNN sagte, ist der umstrittene Neubau der
Kleinmachnower Schleuse vorerst zurückgestellt. Mit der Haushaltslage des
Bundes und anderen Prioritäten wie das Hebewerk in Niederfinow begründet
Heymann, warum das ursprünglich im Rahmen des Verkehrsprojektes „Deutsche
Einheit Nr. 17“ als dringend notwendig bezeichnete Millionenprojekt verschoben
wird. In diesem Jahr, so der Amtsleiter sei mit keinerlei Maßnahmen zu rechnen.
Das Vorhaben, die Schleuse auf eine Länge von 190 Metern auszubauen, ist wegen
massiver Eingriffe in die sensible Uferzone des Teltowkanals und aufgrund
fehlender Wirtschaftlichkeitsnachweise umstritten. Noch immer wird im
Bundesverkehrsministerium ein Kompromissvorschlag von Brandenburgs
Infrastrukturminister Frank Szymanski (SPD) geprüft, die Schleusenkammern
lediglich auf 85 bzw. 115 Meter zu verlängern.
Währenddessen gehen die Arbeiten an der Schleusenbrücke in die Schlussphase, am
20. Mai soll sie feierlich eröffnet werden. Die Steinsetzer sind mit der
Anbindung an die Wannseestraße und zur Straße Am Hafen sichtbar vorangekommen,
am Montag und Dienstag kommender Woche soll die Schwarzdecke auf die Fahrspuren
der Brücke aufgebracht werden. Eigentlich war die Fertigstellung bereits Anfang
April vorgesehen. Dass es damit nicht klappte, lag auch am Wetter. Als laut
Bauzeitplan größere Erdarbeiten vorgesehen waren, hielt sich der Frost im
Boden. „Der lange Winter hat uns schon weh getan“, so Heymann. Als sehr
zeitaufwändig erwiesen sich die Arbeiten am Bäke-Durchfluss auf der
Stahnsdorfer Seite, wofür die von Kleinmachnow zum Klärwerk Stahnsdorf führende
Abwasserleitung unterquert werden musste. Nun sind noch Ein- und Ausgang der
Kanalstrecke zu komplettieren. Laut Stahnsdorfs Bürgermeister Gerhard Enser
soll die Übergabe mit einem Straßenfest gefeiert werden.
1992 wurde die Fußgängerbrücke über der
Nordkammer der Schleuse durch einen Schiffsstoß beschädigt, so dass sie
gesperrt werden musste. Aufgrund eines Gutachtens zur Tragfähigkeit der
Straßenbrücke über die Süd- und Mittelkammer begrenzte man 1993 die zulässige
Verkehrslast auf 2,8 Tonnen. Der Zustand der Schleusenbrücke verschlechterte
sich weiter und musste 1994 auch für den Pkw-Verkehr gesperrt werden.Peter
Könnicke/Georg Jopke