Potsdamer Neueste Nachrichten 11.04.05
Jugendtreff mit internationalem
Flair
Schwieriger Anfang für Kleinmachnower Förderverein
"Jugend-Kultur-Treffpunkt" auf dem Seeberg
Kleinmachnow – Das ehemalige Heizhaus auf dem Seeberg wäre ideal für einen
Jugend-Kultur-Treffpunkt, meint der jugendpolitische Sprecher des
CDU-Ortsverbandes Kleinmachnow, Bernd Wilczek. Der Ortsverband geht davon aus,
dass mit den Schülerzahlen in der Grundschule bald auch die Zahl der
Jugendlichen im Ort steigen wird. „Dann kann das bisherige Angebot der
Jugendfreizeiteinrichtung (JFE) den Bedarf nicht mehr decken, darauf muss sich
die Gemeinde rechtzeitig einstellen“, sieht Wilczek das Treffpunkt-Projekt
keinesfalls als Konkurrenten zum JFE.
Während im JFE den Jugendlichen Angebote unterbreitet werden, sollen sie im
neuen Jugend-Kultur-Treffpunkt selbst entscheiden, so Wilczek. Von der Idee
sind auch einige Jugendliche angetan, die am Freitag zur Gründungsversammlung
eines Fördervereines kamen, der das Vorhaben vorantreiben soll. Die Versammlung
fand zwar noch in der benachbarten Berlin-Brandenburg International School
(BBIS) statt, aber das Vereinskonzept ist bereits auf das Heizhaus
zugeschnitten.
Ein Jugendcafé mit Internetanschluss,
internationale Jugendparties mit Schülern der BBIS und gemeinsame Musikprojekte
mit der BBIS-Musikschule „The! Music School“ sind geplant. Letztere hat sich
bereits erfolgreich in einigen Räumen des Heizhauses etabliert, die sie selbst
sanierte. Doch trotz sichtbarer Fortschritte fühle er sich wie Don Quichotte,
schilderte Schulleiter Helge Niederle die aktuelle Situation der Music School.
Denn durch das Dach des Heizhauses dringe Regenwasser, die DeTe Immobilien als
Vermieter weigere sich, das Dach instand zu setzen.
Die DeTe Immobilien bereue bereits, mit der Music School einen Mietvertrag
geschlossen zu haben, habe ihm kürzlich eine Mitarbeiterin mitgeteilt. „Sie
sagte mir, dass sie das Haus am liebsten schließen würde. Mir scheint, dass bei
der DeTe Immobilien gewürfelt wird bis nichts mehr von dem steht, was einst
unter Denkmalschutz gestellt wurde.“
Dass das Haus verfällt, will auch Bernd Wilczek als neugewählter Vereinschef
nicht hinnehmen. Allerdings ist noch nicht klar, wie die neun Vereinsmitglieder
eine monatliche Mietsumme von 546,06 Euro für 80 Quadratmeter aufbringen
können. Zudem erwartet der Vermieter drei Monatsmieten als Kaution, bevor der
Vertrag unterschrieben wird. Dabei seien die Räume in einem erbarmungswürdigen
Zustand.
Vor allem wenn der künftige Nutzer sich verpflichte zu sanieren, dürfe an sich
gar keine Miete verlangt werden, findet Wilczek. Doch auf eine entsprechende
Nachfrage erfuhr er: „Wir lassen das Haus lieber zu, statt es für gemeinnützige
Zwecke zur Verfügung zu stellen.“ Der Verein will deshalb überlegen, ob vorerst
nur 20 Quadratmeter gemietet werden, um ein Kinder- und Jugendbüro als
Anlaufstelle einzurichten. Auch bei der Gemeindeverwaltung soll angefragt
werden, ob ein Raum genutzt werden kann. Am Domizil auf dem Seeberg will der
Verein festhalten, weil der Schulcampus dort zunehmend wachse, die Music School
ein willkommener Partner sei und das internationale Flair der BBIS auf junge
Leute anziehend wirke. Kirsten Graulich