Potsdamer Neueste Nachrichten 07.04.05
"Faktoren, die zum Erfolg
verdammen" Klocksin sieht die Region als Wachstumskern
Teltow - In der Neuausrichtung Brandenburgs in Zentren und Wachstumskerne sieht
der Kleinmachnower SPD-Landtagsabgeordnete Jens Klocksin eine
Entwicklungschance für die Region Teltow. Voraussetzung ist eine Anerkennung
der drei Kommunen Stahnsdorf, Teltow und Kleinmachnow als gemeinsames Zentrum
und regionalen Wachstumskern. Nach diesen zentralörtlichen Kategorien richtet
sich künftig die Förderpolitik des Landes.
Dass in dem Entwurf der Landesregierung bislang allein die Stadt Teltow als
Zentrum auftaucht und die Region nicht als Wachstumskern gesehen wird, hat Klocksin
wie auch Unternehmensverbände bereits vor Wochen kritisiert. Gestern
untermauerte der SPD-Politiker gegenüber Journalisten seine Forderung nach
Korrekturen des Entwurfs mit Indizien, die seiner Meinung nach die Region zu
einem gemeinsamen Zentrum und zum Wachstumskern machen. „Die drei Kommunen
wären mit zusammen fast 55000 Einwohnern die fünftgrößte Stadt Brandenburgs.
Klassische zentralörtliche Funktionen werden faktisch durch Aufgabenteilung
wahrgenommen.“ Durch die Arbeit der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft „Der Teltow“
(KAT) werde der Wille der drei Kommunen unterstrichen, die gemeinsame
Aufgabenteilung zu organisieren. Gleichwohl räumte Klocksin ein, dass die KAT
in ihrer bestehenden Form die Herausforderungen der Zukunft nicht meistern
könne.
Nach Erkenntnissen des Wirtschaftsministeriums verfügt die Region mit über 100
technologieorientierte Firmen über die größte Dichte an innovativen Unternehmen
im Land. „Zukunftsbranchen prägen gemeinsam mit namhaften
Forschungseinrichtungen und weltweit agierenden Dienstleistungsunternehmen das
Bild“, so Klocksin. Medien, Biotechnologie, Energiewirtschaft, Logistik,
Metallverarbeitung und Optik decken in der Region sechs Kompetenzfelder ab, es
gibt über 18000 Beschäftigte, 2400 Betriebe, einen relativ stark ausgeprägten
Mittelstand und einen hohen Stand an Bildung und Qualifikation. Für Klocksin
sind das Faktoren, „die zum Erfolg verdammen“. Die Region als Wachstumskern
auszuweisen, sei ein Beweis für politische Gestaltungsfähigkeit der
Landesregierung.
Insgesamt nennt Klocksin fünf Schritte, um die drei Kommunen am Teltowkanal
weiterzuentwickeln. Neben der Ausweisung als Zentrum und Wachstumskern fordert
er ein abgestimmtes Standortmarketing und eine gemeinsame Wirtschaftsförderung.
Mit insgesamt 290 Hektar erschlossener Gewerbegebietsfläche an elf Standorten
habe die Region ein Überangebot, das eine Vermarktung erschwert. „Wir brauchen
daher ein Flächenmanagement, in dem die Kommunen nicht um potentielle Ansiedler
konkurrieren.“ Zudem können nur eine gemeinsame Wirtschaftsförderung
interessierte Unternehmen optimal betreuen.
In der Optimierung des öffentlichen Personennahverkehrs sowie im weiteren
Anschluss der Region ans Schienennetz sieht Klocksin eine zentrale Aufgabe der
nächsten Jahre. „Stammbahn und S-Bahn-Ringschluss sollten Bestandteile des
Nahverkehrsplans des Landes sein.“ Schließlich sieht Klocksin in der Gestaltung
einer attraktiven Kulturlandschaft regionales Entwicklungspotential.
Prominente Unterstützung in seiner Forderung, die Region als Zentrum
einzustufen, bekam der SPD-Politiker gestern von Innenminister Jörg Schönbohm:
„Eine zentralörtliche Funktion erfüllt nicht Teltow allein, diese Funktion wird
von allen drei Kommunen wahrgenommen“, so der CDU-Landtagsabgeordnete aus
Kleinmachnow. Peter Könnicke