Potsdamer Neueste Nachrichten 11.03.05
Weigert und CDU lehnen Rücktritt ab Streit um 8. Mai in Kleinmachnow
Kleinmachnow - Der
Kleinmachnower CDU-Gemeindevertreter Fred Weigert lehnt einen Rücktritt als
Kommunalpolitiker ab. Wegen seiner Äußerungen zum 8. Mai, „Stalins rote Horden
haben nicht befreit, sondern erobert“, warf ihm SPD-Ortschef Frank Nägele
„Geschichtsverfälschung“ vor und verlangte dessen Rücktritt als
Gemeindevertreter. Die Ortssprecherin der Kleinmachnower Bündnisgrünen, Barbara
Sahlmann, verlangte gestern, Weigert sollte seine Äußerungen zurücknehmen und
sich entschuldigen, ansonsten sei er als Gemeindevertreter „nicht tragbar“.
Weigert indes erklärte gestern gegenüber der Nachrichtenagentur ddp, er habe
„unendlich viele Anrufe aus Kleinmachnow“ erhalten, die seine Meinung
„wunderbar“ gefunden hätten. Rückhalt erhält der 55-Jährige auch aus der
eigenen Partei. CDU-Ortschef Maximilian Tauscher wies die Rücktrittsforderung
als „Unsinn“ zurück. Für ihn ist Weigert „durch und durch ein verwurzelter
Demokrat“. CDU-Generalsekretär Sven Petke verteidigte Weigert als „untadelige,
honorige Persönlichkeit“.
Gegenüber der gestrigen Ausgabe des „Tagesspiegel“ hat Weigert seine Wortwahl
bedauert, die er in einem Brief an das Vorstandsmitglied des Kleinmachnower
Heimatvereins, Axel Mueller, wählte. Weigert forderte darin Mueller auf, den
Begriff der Befreiung nicht zu gebrauchen, wenn er als Mitglied des
Heimatvereins in der Öffentlichkeit auftrete.
Währenddessen erklärte der Historiker Karlheinz Weißmann, dessen Aufsätze in
der neurechten Zeitschrift „Sezession“ im Zusammenhang mit dem Streit um den 8.
Mai von Weigert empfohlen wurden, gestern in Reaktion auf einen PNN-Beitrag, er
habe keine Artikel für den „Index“ der Nationalen Liste veröffentlicht. Weder
Zeitschrift noch die 1998 verfassungsrechtlich verbotene Nationale Liste seien
ihm bekannt. pek/ddp