Potsdamer Neueste Nachrichten 25.02.05
Eigenherd- Turnhalle erst nächstes Jahr Enttäuschung und Schuldzuweisungen
Kleinmachnow - Eine
Hiobsbotschaft trug Kleinmachnows Schul-Fachbereichsleiter Ekkard Dehne in den
Sozialausschuss: Die neue Sporthalle für die Eigenherd-Sporthalle wird nicht
mehr in diesem Jahr fertig. Eine 9- bis 12-monatige Bauzeit sei jetzt
prognostiziert, mit einer Baugenehmigung sei nicht vor April zu rechnen. Damit
ist das ursprüngliche Ziel, zum neuen Schuljahr die Halle zu eröffnen,
verfehlt. Die Schule, die ab August um zwei Klassen reicher wird, muss nun bis
2006 mit den begrenzten Möglichkeiten der alten Halle auskommen.
Schuld gab PRO-Gemeindevertreterin Viktoria Brammer all jenen Abgeordneten, die
durch „kleinliche Detailfragen“ das Vorhaben permanent verzögert hätten. „Durch
überflüssiges Gerede ist alles kaputt gemacht worden“, beklagte sie.
„Enttäuscht“ gab sich Eigenherd-Schulleiter und SPD-Fraktionschef Bernd Bültermann.
Er vertraute dem „Signal“ der mittelmärkischen Bauaufsicht, den Bauantrag zügig
zu bearbeiten. SPD-Ortschef Frank Nägele erinnerte sich, dass der zuständige
Architekt Harald Kuhn jüngst meinte, bis Sommer sei das Projekt realisierbar.
Die jetzige Korrektur des Zeitablaufs finde er „äußerst eigentümlich“.
Die Gründe für die Verzögerung sind hausgemacht. Allein der Umstand, dass das
alte Ortsparlament im Herbst 2003 das Projekt ohne den notwendigen
Errichtungsbeschluss auf den Weg brachte, zwang die neue Gemeindevertretung,
diesen Mangel zu heilen und das Projekt neu zu beginnen. Zudem erwiesen sich
die ersten Pläne als zu groß und unverträglich für den Standort im reinen
Wohngebiet, so dass erhebliche Korrekturen erforderlich waren. Nach zähen
Diskussionen einigten sich die Gemeindevertreter schließlich auf Leitlinien,
nach denen die Turnhalle gebaut werden soll.
Noch immer gefiel der Vorentwurf nicht allen Gemeindevertretern, als er
vergangenen November gebilligt wurde - nicht zuletzt weil Bürgermeister Blasig
aus Sorge um den Termin drängte: „Ich will endlich eine klare Aussage“. Nun
erinnert WIR-Vertreter John Banhart verärgert daran, dass „Blasig bei der
Diskussion des Entwurfs die skeptische CDU/FDP-Fraktion unter Druck setze und
schließlich deren Zustimmung bekam“. Der WIR-Vertreter kritisierst „nicht nur
die völlig inakzeptable Informationspolitik“ des Bürgermeisters, sondern auch
das „ineffiziente Agieren seiner Verwaltung“. Dem SPD-Fraktionschef Bültermann
unterstellt Banhart „gemimte Bestürzung“ über die Verzögerung. Bültermann, der
sich wegen seiner Nähe zu dem Vorhaben als Eigenherd-Schulleiter wiederholt
gegen den Vorwurf der Befangenheit wehren musste, habe „mit seiner massiven
Einflussnahme selbst zu Verzögerungen beigetragen“.
Bültermann weist den Vorwurf zurück. Die zähe Suche nach der besten Lage der
Halle, ihrer Ausstattung, der Anordnung der Stellplätze sowie der Gestaltung
der Grünanlagen hätte alle Gemeindevertreter intensiv beschäftigt und sie zu
„kleinen Architekten“ gemacht“, wie WIR-Vertreterin Scheib einmal bemerkte. P.
Könnicke