Potsdamer Neueste Nachrichten 19.02.05

Weiter Streit um Weinberg-Gymnasium

CDU hält trotz Widerstand an Erweiterungsplänen fest / Bündnisgrüne wollen Runden Tisch

Kleinmachnow - Der Streit um eine mögliche Erweiterung des Kleinmachnower Weinberg-Gymnasiums geht weiter. Die CDU-Fraktion plädierte auf der jüngsten Sitzung des Kreisausschusses dafür, an der traditionsreichen Schule spätestens ab 2007 vier statt bisher drei 7. Klassen einzurichten. Sollte der Bedarf in den Folgejahren noch höher sein, so die Forderung der Christdemokraten, müsse das in Trägerschaft des Landkreises befindliche Gymnasium sogar fünfzügig geführt werden.

Mit einem ähnlichen Vorschlag war die CDU zuvor bereits im Kreisbildungsausschuss auf wenig Gegenliebe gestoßen. Die Kreisverwaltung hatte anhand der Schülerprognosen nachgewiesen, dass durch eine übereilte Erweiterung des Weinberg-Gymnasiums andere weiterführende Schulen der Region gefährdet wären (PNN berichteten). Deshalb legte die CDU nun einen modifizierten Beschlussentwurf vor. Sie besteht nicht mehr darauf, die Vierzügigkeit bereits 2006 einzuführen und legt sich für den Start der Fünfzügigkeit nicht mehr auf das Jahr 2008 fest.

Im Kreisausschuss wurde jedoch klar, dass die CDU auch mit ihrem modifizierten Vorschlag auf dem nächsten Kreistag am 3. März nur schwer eine Stimmenmehrheit finden wird. SPD, PDS und Bündnisgrüne stimmten dagegen, FDP und FBB enthielten sich der Stimme. SPD-Fraktionschef Manfred Schulz sah keine Notwendigkeit, die Erweiterung des Gymnasiums vom Kreistag beschließen zu lassen. Dabei bezog er sich auf die Information der Verwaltung, dass im vergangenen Jahr dort kein Bewerber abgelehnt werden musste und im tatsächlichen Bedarfsfall unkompliziert vier Klassenzüge eingerichtet werden könnten.

Grundsätzlicher argumentierte PDS-Fraktionschefin Ilona Herrmann. Ihrer Meinung nach könne die Schulplanung nicht nur am Elternwillen ausgerichtet werden. „Es kann nicht sein, dass die Eltern ihre Kinder ungeachtet der Fähigkeiten in die Gymnasien reinprügeln. Nicht wenige scheitern dort und kehren depressiv an andere Schulen zurück“, erklärte die beruflich als Lehrerin tätige PDS-Abgeordnete. Herrmann warnte deshalb eindringlich davor, das Weinberg-Gymnasium auf Kosten anderer weiterführender Schulen der Region zu erweitern.

Auf keinen Fall, so betonte Bildungsdezernent Thomas Schulz, dürfe die Dreizügigkeit am Immanuel-Kant-Gymnasium Teltow, das sich ebenfalls in Trägerschaft des Landkreises befindet, gefährdet werden. Kämmerin Josefine Ewers betonte, dass die Realisierung des CDU-Vorschlages mit erheblichen Ausgaben für den Landkreis verbunden wäre, auf die bisher noch nicht hingewiesen wurde.

Die Bündnisgrünen seien grundsätzlich gegen überdimensionierte Schulen, argumentierte deren Fraktionschef Axel Mueller. Auf dem Kreistag am 3. März wollen die Grünen vorschlagen, einen Runden Tisch über die Zukunft der Bildung in Kleinmachnow, Stahnsdorf und Teltow zu organisieren. Teilnehmen sollen die Bildungswerkstatt des Landkreises, Kommunalpolitiker der Region, Vertreter der Schulträger und Elternsprecher.

Ziel des Runden Tisches müsse sein, Perspektiven für die Schullandschaft, insbesondere der Sekundarstufe, ab 2007 zu entwickeln. Dabei könne auch geklärt werden, ob es in der Region Bedarf für eine weiterführende Schule mit reformpädagogischen Ansätzen gebe. Eine solche Schule würde nach Meinung der Grünen „auf die gesamte Schullandschaft ausstrahlen und den produktiven Wettbewerb fördern“. Hagen Ludwig