Potsdamer Neueste Nachrichten 16.02.05
Mit dem Auto durch den Baumarkt
Hornbach ist
zuversichtlich, 2006 ein Bau- und Gartencenter mit Drive-In-Abhollager zu
eröffnen
Von Peter Könnicke
Kleinmachnow - Die Hornbach AG hält es für realistisch, ihren geplanten Bau-
und Gartenmarkt in Kleinmachnow im kommenden Jahr zu eröffnen. „Bei positivem
Ausgang des Zielabweichungsverfahrens werden sofort die nächsten baurechtlichen
Schritte eingeleitet“, sagte Vorstands-Assistent Robert-Emil Kautzmann gestern
gegenüber den PNN. Kleinmachnow habe vor wenigen Tagen den Antrag bei der
Landesplanungsabteilung eingereicht, die Ansiedlung zu genehmigen, obwohl es
von dem Landes-Ziel abweicht, nur innerhalb von Zentren großflächigen
Einzelhandel zu platzieren.
Beim Hornbach-Vorstand begründet man die Hoffnung auf einen positiven Ausgang
des Verfahrens damit, dass dem Vorhaben von Landesplanern und Raumordnern
bereits eine Verträglichkeit für die Region attestiert wurde. Erst später
korrigierte ein Gerichtsurteil mit Präzedenzwert die Möglichkeiten für das
Ansiedeln großflächigen Einzelhandels – das havelländische Wustermark hatte
erfolgreich gegen die Festlegungen im gemeinsamen Landesentwicklungsplan
Berlin-Brandenburg geklagt.
Erstaunt widerspricht Kautzmann Äußerungen, für das Vorhaben in Kleinmachnow
gebe die Hornbach AG ihren Baumarkt in Ludwigsfelde auf. Vor allem Gegner des
Projektes argumentierten bislang, dass mit dem Bau in Kleinmachnow kaum ein
neuer Arbeitsplatz entstehe. „Die Gerüchte sind falsch und für uns nicht
nachvollziehbar“, so Kautzmann. Man sei mit dem Markt im benachbarten
Teltow-Fläming „sehr zufrieden“. Er sei ein wichtiger Handelsstandort,
Kleinmachnow werde sich gut in das bestehendes Netz einfügen. Es wäre unsinnig,
den erst vor vier Jahren in Ludwigsfelde eröffneten Markt wieder zu schließen.
Man lege ja einen Neuwagen nach nur einmonatiger Laufzeit auch nicht still.
Wird der Baumarkt am Stahnsdorfer Damm in der geplanten Größe errichtet, werden
etwa 120 Arbeitsplätze entstehen. „Dabei werden Mitarbeiter aus
Handwerksberufen wie auch aus der Handelsbranche gesucht“, beschreibt Kautzmann
das Anforderungsprofil. Wie in Ludwigsfelde plane man eine enge Kooperation mit
dem Arbeitsamt – hier wurden 68 Arbeitslose eingestellt.
Skizziert ist für Kleinmachnow der achte Drive-In-Baumarkt, den Hornbach dann
in Europa betreibt – der fünfte in Deutschland. Der „Drive In“ ist ein mit dem
Auto befahrbares Baustoffabhollager, das mit einem normalen Bau- und
Gartenmarkt verbunden ist. Als Besonderheit nennt Kautzmann, dass die Kunden
bei einem Einkauf beide Abteilungen besuchen können. Man kann nach dem Einladen
der Baustoffe im „Drive In“ parken und zu Fuß in den Baumarkt gehen. nach
Bezahlung verlässt man den Baumarkt wieder mit dem Auto.
Das Kleinmachnower Gemeindeparlament hatten sich vor acht Wochen dafür
ausgesprochen, einen Antrag für das Zielabweichungsverfahren beim Land zu
stellen und damit das Tor für Hornbach zu öffnen. Vorausgegangen waren
intensive Diskussionen über die Notwendigkeit eines Baumarktes, über den
Standort sowie über finazielle Zwänge, in die Kleinmachow bei einer Absage an
Hornbach geraten würde. Die Fraktion der Bündnisgrünen machte ihre Zustimmung u.a.
davon abhängig, dass beim Bau des Marktes auf ökologische Nachhaltigkeit
geachtet wird. Immerhin werde eine Fläche von 53460 Quadratmetern bebaut. „Bei
unseren Vorhaben sind wir immer bemüht, ökologische Aspekte zu
berücksichtigen“, betont Kautzmann. Doch müssten die Maßnahmen in einem
„sinnvollen Verhältnis“ zur Gesamtinvestition stehen. Im derzeitigen
Planungsstand habe es noch keine Abstimmung mit den zuständigen Stellen
gegeben. Doch plant Hornbach, eine bereits erworbene 3600 Quadratmeter große
Grünfläche nordöstlich des Plangebietes ökologisch aufzuwerten und dauerhaft zu
pflegen.