Potsdamer Neueste Nachrichten 14.02.05
Brückenschlag fürs Freibad
Blasig denkt an
Fußgängerüberführung von Teltow in die Kiebitzberge, Enser fordert
Gesamtkonzept
Kleinmachnow - Wenn sich heute die drei Bürgermeister der Region treffen, um
über die Zukunft des sanierungsbedürftigen Kleinmachnower Freibads zu beraten,
wird Stahnsdorfs Gerhard Enser erst einmal die Historie bedienen. Er wird die
von seiner Kommune, Kleinmachnow und Teltow 1997 verabredete
Sportstättenentwicklungsplanung zitieren, bei der man sich auch zum Freibad
verständigt hat. Als Ziel wurde ein multifunktionales Hallenbad formuliert.
„Das war die Einlassung“, rekapituliert Enser. Bis heute gebe es kein Konzept,
das hätte ausgewertet können oder irgendeine Entwicklung beschreibt.
Daher ist für Enser der Vorschlag seines Amtskollegen Blasig, eine gemeinsame
kommunale Freibad GmbH zu gründen (PNN berichteten), der zweite Schritt vor dem
ersten. Enser hält es für eine grundsätzliche Voraussetzung, dass ein Sanierungskonzept
vorliegt, das zudem mit einer Bauleitplanung zu untersetzen ist. Bislang fehlt
diese rechtliche Grundlage für das Schwimmbad, das vor fast 30 Jahren in
Feierabendinitiative in ein reines Wohngebiet gebaut wurde. Kleinmachnow ist
dabei, diesen Mangel zu heilen, frühestens Ende dieses Jahres ist mit der
Vorlage eines Bebauungsplans zu rechnen. Ein Sanierungskonzept für das Bad soll
Bürgermeister Blasig – so ein Beschluss der Kleinmachnower Gemeindevertreter –
Ende März präsentieren.
Dass er jetzt die Idee vorlegt, vom Techno Terrain in Teltow eine
Fußgängerbrücke über den Kanal zum Freibad zu bauen, nennt Amtskollege Enser
„nicht zielführend“. Ideen, die „Stück für Stück“ präsentiert werden, ersetzen
kein „konsensfähiges Werk aus Kleinmachnow, das es wert ist, dass man sich
damit beschäftigt“. In Stahnsdorf würden die Gemeindevertreter am 21. März auf
einer Haushaltsklausur die Finanzschwerpunkte für 2006 beraten. Wenn bis dahin
keine konkreten Aussagen vorliegen, würden sich zumindest Ensers Bemühungen in
Grenzen halten, Geld für das Freibad in den Kiebitzbergen einzuplanen.
„Je schneller, desto besser“, würde Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD)
umsetzbare und konsensfähige Lösungsvorschläge begrüßen. Er gehe aufgeschlossen
in die heutige Gesprächsrunde. Er erwarte kurzfristig mehr Informationen über
Sanierungsbedarf und -modalitäten. Bislang kenne er nur Ansätze. Die Idee, vom Techno
Terrain über eine Brücke zum vis à vis gelegenen Freibad zu gelangen, nennt
Schmidt „herzlich“. Doch müsse dies intensiv erörtert werden.
Blasig selbst nennt den angedachten Brückenschlag „noch nicht den Stein des
Weisen“. Doch es sei legitim, über den Tellerrand zu schauen und die Stärken
des benachbarten Terrains zu betrachten. So sieht er auf der anderen Seite des
Kanals auf freien Flächen des Teltower Gewerbegebiets die Chance Parkplätze zu
schaffen, wie es in dem reinen Wohngebiet, in dem das Freibad liegt, nicht
möglich ist. Im kommenden Jahr, dem hundersten nach dem Bau des Teltowkanals,
wäre eine Brücke ein Zeichen für das Zusammenwachsen der Region – genauso – da
sind Enser und Blasig gar nicht weit auseinander – wie es vor acht Jahren im
Sportstättenkonzept als Ziel beschrieben wurde.