Potsdamer Neueste Nachrichten 21.01.05
Malend zum Olymp
Evangelische Grundschule beteiligt sich an bundesweitem Kunstprojekt/Hohe
Nachfrage an Schulplätzen
Kleinmachnow – Die kleinen Künstler hocken am Boden, vor sich die aufgeblockte
Leinwand, ringsum Farbflaschen und Mischpaletten. Gemalt wird mit ganzem
Körpereinsatz, einige knien fast in ihren Bildern und die Gesichter künden
wechselweise von Freude und Zweifeln. Es ist das erste Mal, dass sie mit
Acrylfarben malen und ihre kindliche Entdeckerfreude äußert sich auch reihum
auf dem Boden. Der wurde in weiser Voraussicht mit Packpapier ausgelegt, und so
kann die ungebändigte Mallust seit Anfang dieser Woche in der Evangelischen
Grundschule Kleinmachnow gedeihen.
Das Malprojekt hat der Kleinmachnower Maler Benjamin Ortleb initiiert und den
Schülern zuvor Bilder von Brücke-Künstlern gezeigt. Von den vereinfachten
Formen und leuchtenden Farben der Expressionisten haben sich die Schüler
anregen lassen zu eigenen Werken. Einige kopierten auch Bilder von Ernst Ludwig
Kirchner und Erich Heckel und fanden dabei zu ganz eigenen Ausdrucksformen. Mit
den Ergebnissen wollen sich die Schüler am bundesweiten Malwettbewerb „Kinder
zum Olymp“ beteiligen, den die deutsche Kulturstiftung erstmals ausgeschrieben
hat. Dabei geht es um Projekte, die gemeinsam mit Künstlern oder
Kulturinstitutionen den Schülern Einblicke in die kulturelle Praxis vermitteln
sollen.
„Diese Projektidee passt genau in das
Konzept unserer Schule“, befindet Schulleiterin Kirsten Tenhafen, denn Kreativität
sei auch ein Mittel, um Kenntnisse und Fertigkeiten zu erwerben. Das gilt für
alle Fächer und es gibt genügend Freiräume in der Ganztagsschule, um das Lernen
mit Kopf, Herz und Hand erfahren zu können. Zudem können sich die Schüler
nachmittags in Arbeitsgemeinschaften spielerisch Wissen aneignen beim Bauen und
Konstruieren, Musizieren, Theaterspielen und bei Experimenten. Deshalb ist es
nicht verwunderlich, dass die Schule, die im letzten Jahr eröffnet wurde,
erfreulichen Zulauf verzeichnet. Auch in diesem Jahr übersteigen die
Anmeldungen für das neue Schuljahr die Zahl der Plätze. Etwa 150 Schüler wurden
angemeldet für die zwei neuen Klassenzüge. Zurzeit werden Aufnahmegespräche
geführt und ein Losverfahren soll entscheiden, wer die Schule ab August
besuchen kann. Zu den Aufnahmekriterien gehört auch die Bejahung des
christlichen Schulkonzeptes, da die Schule in Trägerschaft der
Hoffbauer-Stiftung ist. Ebenso müssen Eltern die reformpädagogische
Orientierung akzeptieren, betont Schulleiterin Tenhafen. Das Lernen erfolgt in
jahrgangsübergreifenden Gruppen.
Schrittweise wird die räumliche Kapazität der Schule erweitert, die sich
zurzeit in einem angemieteten Gebäude am Schwarzen Weg befindet. Dort findet
der Unterricht im Erdgeschoss statt, doch ab neuem Schuljahr geht es aufwärts
in die erste Etage, wo zusätzliche Räume gemietet werden. Ab dem dritten
Schuljahr wird die Schule einen eigenen Neubau auf dem Gelände beziehen. K.Graulich