Potsdamer Neueste Nachrichten 19.01.05

Eigenherd-Schüler haben Platznot

Schule will Pausenhof um Wiesenstreifen am Bannwald vergrößern / CDU: Zu viele Schüler

Kleinmachnow - Kleinmachnow hat sich für eine dritte Grundschule entschieden, aber die Eigenherd-Schule wächst unvermindert. Jetzt ist nach Ansicht von Schulleitung und Eltern der Platz auf dem Hof zu eng geworden. Als Zuwachsfläche hat man den Grünstreifen am Bannwald im Auge, die so genannte Gymnastikwiese. Doch Schulleiter Bernd Bültermann weiß schon jetzt: „Politisch wird das Aufruhr geben.“

Gestern lud die Vorsitzende der Schulkonferenz, Maria Rolfes, zum Vor-Ort-Termin auf den Pausenhof. Sie hält die Enge auf dem Gelände für gefährlich. Die Zahl der Unfälle habe zugenommen, Ballspiele hätten eingeschränkt werden müssen. Die Kinder könnten sich nicht richtig austoben, das führe zu Aggressionen. Die Lösung: Auf der Nordseite des Gebäudes, neben der Turnhalle, gibt es bereits einen Hof, der aber in den Pausen nicht genutzt werden kann, weil er nicht eingezäunt ist.

Das würde die Schule nun gern nachholen. Noch lieber wäre es Bernd Bültermann, wenn dabei auch noch das angrenzende Wiesenstück mit eingeschlossen werden könnte, das zurzeit am Rand des Bannwaldes vor allem von Spaziergängern mit Hunden genutzt werde. Die Fläche gehört zur Schule. Allerdings kann sie nicht ohne weiteres einen Zaun errichten.

Der Leiter der Kleinmachnower Schulbehörde Ekkhard Dehne bezeichnete dies zwar gestern spontan immerhin als „eine Möglichkeit“. Aber er sprach auch davon, dass man zunächst noch einmal die Zahlen – Schüler und Hoffläche – betrachten müsse. Und da liegt die Eigenherd-Schule, wie Bültermann sehr wohl weiß, gar nicht so schlecht da, wenn man die Vorgaben des Landes zu Grunde legt. 3600 Quadratmeter werde im Raumplan als Minimum für eine Schule dieser Größe angesehen, die Eigenherd hat über 6000. Davon müsse man aber Teich, Bäume und Schrägen wieder abziehen. Die Steinweg-Schule verfügt laut Bültermann über 12000 Quadratmeter.

Kritik an dem Vorhaben kam gestern vom CDU-Fraktionschef Ludwig Burkardt. Seine Partei hat sich in den vergangenen Monaten besonders für eine dritte Grundschule in Kleinmachnow stark gemacht. Burkardt äußert nun Bedenken am Wachstumskurs der Eigenherd-Schule, die zurzeit 570 Schüler hat und nach den Sommerferien nach Angaben von Bültermann auf rund 625 anwachsen wird. Das wird die CDU aber vielleicht nicht hinnehmen wollen: „Die Frage stellt sich, ob wir die Schülerzahlen verringern sollten.“ Das könne über eine Veränderung der Schulbezirksgrenzen geschehen, die gerade vor der Verabschiedung stehen. Am Montag hat sich der Kleinmachnower Bildungsausschuss mit den neuen Schulbezirken beschäftigt, die von der Verwaltung skizziert wurde. Laut Amtsleiter Dehne wurden die Einzugsgebiete so gestaltet, dass in der dritten Grundschule auf dem Seeberg zwei Klassen gefüllt werden können. Dass für die Eigenherd-Schule noch immer eine Klassenstärke von 27 Schülern kalkuliert wird – der Richtwert sind 25 – nahm Ausschussleiter Guido Beermann erstaunt zur Kenntnis. „Warum gestaltet man die Schulbezirksgrenzen nicht so, dass in allen Schulen verträgliche Klassenstärken entstehen?“, fragte der CDU-Abgeordnete. Stattdessen würden bei der überfüllten Eigenherd-Schule erneut „Überkapazitäten gefahren“. Es spreche nichts dagegen, an der dritten Grundschule drei Klassenzüge einzurichten, um an allen drei Grundschulstandorten verträgliche Bedingungen zu haben.

Eigenherd-Schulleiter Bültermann wirbt indes dafür, dass man die Chance für eine Verbesserung auf seinem Schulgelände nicht vergibt. Seine Schule werde vierzügig bleiben, der dritte Standort auf dem Seeberg sei hingegen eine zeitlich befristete Lösung.

Volker Eckert/Peter Könnicke