Potsdamer Neueste Nachrichten 05.01.05
Kleinmachnower Zurückhaltung
Gemeinde skeptisch bei bei
Plänen für Reha-Klinik am Seeberg – Investor hat schon Alternativen
Kleinmachnow - Trotz massiver Zweifel am Bedarf hält eine von Ärzten,
Architekten und Unternehmern geplante Stiftung an der Idee fest, in der
Kleinmachnower Hakeburg und in deren unmittelbaren Umfeld ein Reha-Zentrum für
Parkinson-Erkrankte und Multiple Sklerose-Patienten zu errichten (PNN
berichteten). Obwohl das brandenburgische Gesundheitsministerium sowie die
Verbände der Ersatzkassen den Bau einer Fachklinik als unnötig bewerten und in
Kleinmachnow zurückhaltend auf die Pläne am Fuße des Seeberges reagiert wurde,
seien die Arbeiten intensiviert worden, sagte Unternehmensberater Matthias Engst
gestern den PNN.
Vor allem die architektonischen Ideen seien überarbeitet worden. Man wolle die
drei geplanten Klinik-Neubauten näher als bislang beabsichtigt an die Hakeburg
heranrücken, um Neubau und Bestand als ein Ensemble wirken zu lassen. Den Eingang
der Klinik will man mit dem Kutscherhaus vis à vis der Hakeburg verbinden,
dahinter stellt man sich die eigentliche Klinik mit 120 Betten vor.
Problematisch dabei: Das bevorzugte Baufenster liegt im
Landschaftsschutzgebiet. Zudem würde mehr Grund und Boden benötigt als die
bislang anvisierten 11000 Quadratmeter. Von Vorteil sei jedoch, so Engst, das
alle Zufahrten direkt über den Zehlendorfer Damm erfolgen könnten.
In den vergangenen Wochen habe es zwei Gespräche mit der Telekom gegeben, die
Eigentümerin der Hakeburg und des Seeberges ist. Doch selbst wenn es zu einer
Einigung über den Kauf der Hakeburg käme, bliebe die Frage ungeklärt, wie die
Umgebung – der Seeberg – entwickelt werden soll. Bekanntlich verhandelt die
Gemeinde Kleinmachnow, das Areal mit dem dem Ensemble der ehemaligen
Reichspostbauten als Gesamtpaket zu erwerben. „Die Gemeinde hat nie gesagt, ob
sie eine Klinik haben will“, so Engst, so dass es ein unsicheres Geschäft sei,
die Hakeburg zu kaufen, ohne zu wissen, ob man Baurecht bekommt.
Tatsächlich gab es aus Kleinmachnow nach der einmaligen Präsentation der
Klinik-Pläne eher Fragen als Zustimmung. Ein fehlendes Gesamtverständnis für
den Seeberg vermissten die Gemeindevertreter im Seeberg-Ausschuss bei den
vorgelegten Plänen. Das Maß der beabsichtigten Bebauung blieb zu unbestimmt,
ebenso die finanzielle Absicherung des 28-Millionen-Euro-Projektes. Angesichts
der neuen Überlegungen, nun im Landschaftsschutzgebiet zu bauen, sieht
Seeberg-Ausschuss-Chef Bernd Pape (Lokaulunion) das Projekt eher skeptisch.
Unternehmensberater Engst ist auf eine Absage aus Kleinmachnow vorbereitet.
Inzwischen seien der Stiftungsinitiative im Potsdamer Umland mehrere
Grundstücke für den Bau einer Klinik angeboten worden. Darunter sei ein Areal
mit einer guten Anbindung und einer bestehenden Immobilie, die für das Vorhaben
genutzt werden könnte. Zudem gebe es Baurecht für ein Areal, das den
beabsichtigten Dimensionen eines Reha-Geländes mit Klinikbauten und einem Park
gerecht werden würde. Durch die spezielle Ausrichtung der Klinik wäre zudem der
Bedarf gegeben, den Ministerien und Fachverbände in Frage stellen. pek