Potsdamer Neueste Nachrichten 13.12.04

Baufreiheit in Kiebitzbergen Freibad-Förderer nahmen den ersten Schritt zur Sanierung – ungeachtet der Verkaufspläne

Kleinmachnow - Im Freibad Kiebitzberge wurde jetzt mit den ersten Sanierungsarbeiten begonnen. Ungeachtet der laufenden Gespräche über einen Verkauf des Bades zusammen mit dem Sportforum (PNN berichteten), schwangen die Mitglieder des Fördervereins am Sonnabend Spitzhacke und Spaten, um die Betonplatten rund um den Beckenrand zu entfernen. Der erste bautechnische Schritt zum Erhalt des Bades ist damit getan – und ein klares Signal an die Freibad-Freunde in der Region und an die Verwaltung in Kleinmachnow gesetzt.

„Es geht weiter, wir lassen uns von den Diskussionen nicht beeindrucken“, sagte Fördervereinschef Klaus Wandrei. 30 Leute hatten sich am Sonnabend zusammengefunden, um das Baufeld freizumachen. Bis zum 30. März soll die Firma ATE Hoffmann aus Stahnsdorf den Beckenrand neu gepflastert haben, damit der Betrieb zur Saison 2005 wieder aufgenommen werden kann. Der Förderverein will die Maßnahme mit 8000 Euro bezuschussen, weitere Mittel sollen vom Betreiber, der Gemeinnützigen Wohnungsgenossenschaft Kleinmachnow (GeWoG), kommen.

Die Aktion ist mit der GeWoG abgestimmt. Der Förderverein erwarte, dass mit dem Bad jetzt „ernst gemacht“ werde: Im Frühjahr erstellt das Landesministerium für Bildung, Jugend und Sport seinen Bäderplan. Und von den Mitteln, die dann verteilt werden, hätten die Kleinmachnower gern einen Teil. „Deshalb muss jetzt in die konkreten Planungen gegangen werden“, unterstrich auch Roland Templin vom Förderverein. Der Sozialausschuss hatte sich auf seiner jüngsten Sitzung bereits dafür ausgesprochen, den Bürgermeister mit einem Maßnahmeplans für das Bad zu beauftragen. „Die nächste Gemeindevertretersitzung wird entscheidend“, so Templin.

Kürzlich hatte sich ein privater Investor angeboten: Der Hamburger Unternehmer Harald Claussen würde gern das Bad und das Sportforum als Einheit betreiben. Das Echo der Verwaltung war positiv. „Das Freibad aus der kommunalen Verantwortung zu geben wäre jedoch falsch“, meint Templin. Der Förderverein verweist immer wieder auf den hier durchgeführten Schulsport und die erschwinglichen Eintrittspreise, die allein durch einen öffentlichen Betreiber gewährleistet seien. „Das Freibad kann nicht unter betriebswirtschaftlichen Aspekten beurteilt werden“, unterstrich auch Frank Nägele. Der Fraktionschef der hiesigen SPD ist auch Fördervereins-Mitglied.

Investor Classen habe sich bis dato noch nicht einmal beim Förderverein gemeldet, sein Angebot hänge laut Templin „im luftleeren Raum“. Kritik wurde auch an Bürgermeister Wolfgang Blasig (SPD) laut: „Bislang hat er sich als der größte Förderer des Freibades dargestellt, und jetzt das“, bemerkte Klaus Wandrei zu den Gesprächen zwischen Verwaltung und privatem Investor, zu denen der Verein nicht eingeladen war. In den politischen Gremien der Gemeinde sei die Mehrheit für ein kommunales Freibad, ist er sich sicher. Thomas Lähns