Potsdamer Neueste Nachrichten 10.12.04
CDU will Firmengeflechte auflösen
Fraktionschef Burkardt: „Geschäfte an der Grenze des
Zulässigen“/Jahresresümee für Kleinmachnow
Kleinmachnow - Die Kleinmachnower CDU will im kommenden Jahr das Geflecht von
Firmen und Gesellschaften entwirren, an denen die Kommune beteiligt ist. „Wir
wollen eine Bereinigung“, sagte CDU-Fraktionschef Ludwig Burkardt gestern in
einem PNN-Gespräch. „Es hat sich gezeigt, dass die Gemeinde durch die
Aktivitäten der Gesellschaften größere Risiken eingeht.“ Die Teilhabe der
Kommune an der insolventen Sportforum GmbH sei dabei nur ein Beispiel, betonte
Burkardt.
Auch die 50-prozentige Beteiligung Kleinmachnows an der Dreilinden
Entwicklungsgesellschaft (DEG) lasse weder Nutzen noch Hilfe für die Kommune
erkennen. Im Gegenteil, so Burkardt, „es ist an der Grenze des Zulässigen, wenn
wir Geschäfte von Gesellschaften erledigen lassen, an denen der Investor selbst
beteiligt ist“. Konkret war das beim Bau des Ortszentrums der Fall, wo die DEG
Regie führte, an der wiederum Kondor Wessels als Investor des Projektes zu 50
Prozent beteiligt ist. „Äußerst problembehaftet“, nennt Burkardt diese
Kosntruktion. Daher wolle seine Fraktion im kommenden Jahr dem Ortsparlament
vorschlagen, dass die Gemeinde sich von der DEG trennt. Zudem will die CDU den
Ausstieg der Kommune aus der Sportforum GmbH. „Dazu muss das Sportforum
privatisiert werden“, so Burkardt.
Fragezeichen setzt die CDU auch hinter
die Sportstätten GmbH und mittelfristig auch hinter die Gemeindetochter
P&E, deren Aufgabe mit der abgeschlossenen Gestaltung der örtlichen
Entwicklungsgebiete zeitlich begrenzt sei. Nicht zuletzt will die CDU die KGSG
auflösen, ein „mysteriöses Gebilde“, das am Erlenweg Baugrundstücke entwickeln
wollte. Doch ist nicht zu erkennen, dass die Gemeindevertretung überhaupt
Baurecht gewähren wird, so dass die Kommune den Anteil des privaten Partners
der KGSG übernehmen und die Gesellschaft liquidieren sollte, so Burkardt.
Den angestrebten Reinigungsprozess sieht er als Fortsetzung des einjährigen
Bestrebens der neuen Gemeindevertretung, mehr Transparenz zu schaffen, Risiken
für die Gemeinde zu minimieren und auf das Einhalten von Rechtsvorschriften zu
drängen. Dazu werde auch gehören, dass mehr Licht in die Vergabepolitik der
Kommune gebracht wird. Die CDU wolle sich dafür einsetzen, Ergebnisse einer
Ausschreibung – „wer zu welchem Preis was bekommen hat“ – öffentlich zu machen.
In seinem Rückblick auf das einjährige Wirken des Ortsparlamentes nach der
Kommunalwahl im Herbst 2003 macht Burkardt eine „tiefgreifende Veränderung“ bei
der Zusammenarbeit mit der Verwaltung aus. Der Umgang sei kritischer als zuvor,
was sich letztlich trotz mancher Verstimmungen positiv auswirken werden:
Burkardt rechnet künftig mit mehr Qualität bei den Zuarbeiten aus den
Amtsstuben.
Die Genehmigung der dritten Grundschule und deren in Kürze zu erwartende
Anerkennung als Ganztagsschule sieht Burkardt als einen wesentlichen Erfolg der
bisherigen Legislaturperiode. Auch wenn es immer wieder Versuche gebe, die
Schule zu verhindern, werde sie sich als richtig und notwendig erweisen. „Es
ist besser, drei dreizügige Grundschulen im Ort zu haben als pädagogische
Legebatterien“, so Burkardt. Beim Ringen über Form und Gestalt der geplanten
Zweifeldsporthalle für die Eigenherdschule habe sich die Gemeindevertretung als
demokratisches Gremium bewiesen. In jeder einzelnen Fraktion seien Kompromisse
gemacht worden, um letztlich mehrheitlich eine Leitlinie zu zeichnen, nach der
die Halle gebaut werden soll.
Etwas „zäher als gedacht“, bewertet der Christdemokrat das Unterfangen, eine
Lösung für die Entwicklung des Seeberges zu finden. Im März hatte sich ein
zeitweiliger Sonderausschuss gebildet, mit dem Ziel, in diesem Jahr einen
Konsens bei den bislang strittigen Ideen für das Areal zu präsentieren. Bei
Gründung des Ausschusses zeigte sich Burkardt nicht übermäßig euphorisch,
„heute halte ich ihn für eine vernünftige Idee“. Denn es sei gelungen,
zumindest innerhalb der Gemeindevertertung einheitliche Vorstellungen für den
Seeberg zu gewinnen. So sei Bürgermeister Blasig gut ausgestattet für die
Kauf-Verhandlungen mit der Telekom, die Eigentümerin des Geländes ist. Peter
Könnicke