Potsdamer Neueste Nachrichten 25.11.04

Zeit der Konzepte

Bürgermeister soll Plan für Freibad vorlegen Sportforum-Pächter Paul will Haus selbst betreiben

Kleinmachnow - Die Finanzexperten der Kleinmachnower Gemeindevertretung sind der Meinung, dass Bürgermeister Wolfgang Blasig bis zum Januar einen Maßnahmeplan für die langfristige Sicherung des Freibades Kiebitzberge vorlegen soll. Eine entsprechende Empfehlung traf der Finanzausschuss in seiner jüngsten Sitzung. Auch der Bauausschuss sprach sich für die Vorlage eines Sanierungskonzeptes für das marode Schwimmbad aus.

Bereits in der vergangenen Sitzung des Ortsparlamentes wollte die PDS den Auftrag an den Bürgermeister beschließen lassen. Doch einigten sich die Abgeordneten darauf, dass die Beschlussvorlage zunächst in den Fachgremien beraten werden soll. Einzig der Sozialausschuss konnte sich auf keine Empfehlung einigen. Es gebe derzeit keine solide Informationsbasis, begründete Ausschuss-Chef Guido Beermann (CDU) die zögerliche Haltung seines Gremiums. Er plädiere dafür, sich zunächst mit all denjenigen zu verständigen, die sich mit der Zukunft und dem Betrieb des Freibades beschäftigen: der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft (GeWoG) als derzeitiger Betreiberin, mit dem Förderverein für den Erhalt des Bades sowie mit dem Hamburger Unternehmer Harald Claussen, der an einem Kauf und Betrieb des Kleinmachnower Sportforums und des Bades interessiert ist (PNN berichteten).

Für den PDS-Abgeordneten Klaus-Jürgen Warnick indes wäre es der „allererste Schritt“, dass die Gemeinde ihre Vorstellungen zu der kommunalen Einrichtung äußert. „Wir wollen, dass der Bürgermeister ein Konzept auf den Tisch legt und nicht mit neuen Investoren rumpokert“, so der Vorsitzende des Finanzausschusses.

Währenddessen meldet sich jemand zu Wort, der mit der Materie des Sportforums bestens vertraut ist und von der Offerte des Hamburger Bäderbetreibers Claussen heftig überrascht wurde: Matthias Paul, der mit seiner Betreibergesellschaft vor einem Jahr Pacht und Regie über das insolvente Sportforum übernommen und das Haus nach eigenem Bekunden wieder in sicheres Fahrwasser geführt hat. „Das Geschäft läuft immer besser“, so Paul. Nebenbei arbeite er seit Sommer an einem Konzept, um das Haus „gut und langfristig“ zu bewirtschaften. „Ich bin sehr daran interessiert, das Haus selbst zu betreiben“, sagte Paul gegenüber den PNN. Er sei mit der Gemeinde im Gespräch und werde sein Konzept in etwa einem Monat vorlegen.

Pauls Überlegungen gehen davon aus, dass der Kommune das Grundstück, das sie beim Bau des Sportforums in die nun insolvente Sportforum GmbH einbrachte, langfristig erhalten bleibt. Bei Bedarf sei auch eine Bewirtschaftung des benachbarten Freibades möglich. „Es gibt dafür Ideen“, so Paul.

Für den Hamburger Claussen sind Bad und Sportforum nur als Einheit wirtschaftlich zu betreiben. Seine Kaufofferte für beide Einrichtungen hat in Kleinmachnow zu intensiven Debatten geführt. Vor allem der Förderverein für den Erhalt des Freibades fürchtet um die Preisgabe des kommunalen Bades zugunsten des insolventen Sportforums. Aufmerksam wurde Claussen auf das Sportforum durch die Bank, die als Gläubiger am Insolvenzverfahren beteiligt ist. Schon vor einem Jahr habe Paul mit dem norddeutschen Unternehmer Kontakt gehabt und über ein Engagement in Kleinmachnow gesprochen. Doch habe sich Claussen damals wegen wirtschaftlicher Probleme zurückgezogen, so Paul. Umso überraschter ist er, „dass Claussen nun nach vorn prescht.“ Peter Könnicke