Potsdamer Neueste Nachrichten 06.11.04

Offerte in den Kiebitzbergen

Hamburger Investor an Übernahme und Bewirtschaftung von Freibad und Sportforum interessiert

Kleinmachnow - Das Hamburger Unternehmen Claussen Consult hat sein Interesse bekundet, das Sportforum und das Freibad in Kleinmachnow zu übernehmen, zu entwickeln und zu betreiben. Letzteres würde durch „Sportlife“ geschehen, ein Unternehmen, das im Hamburger Raum mehrere Sport-, Fitness-, Hotel-, Gastronomie- und Wellness-Einrichtungen unterhält und auf 25-jährige Erfahrung in der Branche verweisen kann.

Eine „Ideenskizze“, so Harald Claussen als Geschäftsführer beider Firmen, habe er in einer Runde mit dem Bürgermeister und den Fraktionsvorsitzenden des Gemeindeparlamentes vorgestellt. Claussen sieht für das Sportforum „großes Potenzial“ und erkennt im Freibad „ungewöhnliche Reize“. Wenn man wichtige betriebswirtschaftliche und marketingtechnische Voraussetzungen schaffe, gebe es gute Aussichten auf ein erfolgreiches Projekt, so Claussen gestern gegenüber den PNN. Als eine der wesentlichen Grundlagen sieht er das einheitliche Bewirtschaften von Sportforum und Bad. Nur wenn beide Einrichtungen zusammen betrieben würden, könne betriebswirtschaftlichen Grundsätzen Rechnung getragen werden.

Interessant ist Kleinmachnow für Claussen wegen „seiner exellenten Lage“. Bei einem erfolgreichen Marketing sieht er für die Sport- und Freizeitstätten in den Kiebitzbergen eine Nutzerklientel, die bis zu 30 Fahrminuten entfernt ist.

Aufmerksam gemacht wurde der Projektberater und - entwickler aus dem Umfeld, das aufgrund des laufenden Insolvenzverfahrens für das Sportforum nach Lösungen für eine Zukunft des Hauses sucht. „Ich scheine nicht den schlechtesten Ruf zu haben“, erklärt sich Claussen den Hinweis, sich Kleinmachnow anzuschauen.

Vor etwa einem Jahr wurde für die Sportforum Kleinmachnow GmbH ein Insolvenzverfahren eröffnet. Als zu hoch erwiesen sich die vereinbarten Raten, mit denen der Kredit getilgt werden sollte, der für das 7,5 Millionen Euro teure Vorhaben von den damaligen Investoren aufgenommen wurde. Daher geriet die Gesellschaft in Liquiditätsnöte. Mit ihrer eigenen Sportstätten Kleinmachnow GmbH (Spok) ist die Kommune zu 50 Prozent am Sportforum beteiligt. Über einen Erbbaupachtvertrag brachte sie das Grundstück ein, auf dem heute das Forum steht. Die unerfüllte Hoffung auf Fördermittel, anfängliches Missmanagment und eine mangelnde Wirtschaftlichkeitsprüfung sind Gründe für die Schieflage, die auch die neue, seit einem Jahr agierende Betreibergesellschaft nicht korrigieren konnte, wenngleich der Betrieb des Hauses nicht in Gefahr geriet.

Die Vorstellungen des norddeutschen Unternehmers und Branchenkenners Claussen nennt Bürgermeister Wolfgang Blasig eine „exellente Idee“, doch gelte es in erster Linie, Hauptgläubiger und Insolvenzverwalter zu überzeugen. Auch die Gemeindevertreter werden das Angebot aus Hamburg prüfen und sehen mit Claussens Interesse zunehmenden Handlungsbedarf, die aktuelle finanzielle Lage, laufende Kosten, Zins- und Tilgungsbelastungen des Sportforums auf den Tisch zu bekommen. „Denn wenn etwas verkauft werden soll, muss man wissen, was es wert ist“, meint CDU-Fraktionschef Ludwig Burkhardt.

Auch für die Frage nach der Zukunft das arg sanierungsbedürftigen Freibades ist die hanseatische Offerte eine interessante Alternative. Mit Zuschüssen von mehreren hunderttausend Euro hält die Kommune den Betrieb des Bades aufrecht. Inzwischen gibt es – nicht zuletzt durch die Initiative eines Fördervereins zum Erhalt des Bades – konzeptionelle Überlegungen zur Sanierung des Bades. Dicke Fragezeichen stehen indes hinter der Finanzierung. Daher heißt es aus den Reihen der Gemeindevertreter: „Wir sind an Lösungen interessiert, die Probleme klären“. Das von Claussen vorgestellte Bau- und Betriebskonzept sei daher ein Ansatz, mit dem sich weiter beschäftigt werden soll. In den kommenden vier Wochen ist ein Folgetreffen geplant. Peter Könnicke