Potsdamer Neueste Nachrichten 15.10.04
Region Teltow: Bald Votum über Fusion?
Stahnsdorf will Anfang
2005 den Start machen
Potsdam-Mittelmark - Die Diskussion über die Zukunft der Region
Teltow-Stahnsdorf-Kleinmachnow gewinnt an Tempo. Stahnsdorfs Bürgermeister
Gerhard Enser (CDU) spricht von Überlegungen, Anfang nächsten Jahres der
Gemeindevertretung einen Beschluss über einen Zusammenschluss der drei Kommunen
vorzulegen. Die würde dann zum Ende der Kommunalwahlperiode wirksam werden,
also im Herbst 2008. Das sagte Enser gestern gegenüber den PNN.
Seit Jahren wird über die Zukunft der Region diskutiert. Zuletzt hatte man sich
gegenüber der Landesregierung verstärkt darum bemüht den Status eines
Mittelzentrums zuerkannt zu bekommen – nicht zuletzt mit dem Ziel einer
besseren Finanzausstattung. Am Vorabend hatte Teltows Bürgermeister Thomas
Schmidt das Thema in der Stadtverordnetenversammlung wieder aufs Tapet
gebracht. Anlass: Der neue Koalitionsvertrag enthält einen Passus, der als
Dämpfer für die Bestrebungen betrachtet werden kann. Da heißt es nämlich: „Die
Kriterien zur Ausweisung zentraler Orte sind zu überprüfen und weniger zentrale
Orte sind auszuweisen.“ Schmidts Folgerung daraus: dass damit nur noch eine
Option für die drei Kommunen bleibe, nämlich der Zusammenschluss. Dann würde
die neue Kommune durch die Einwohnerzahl erheblich höhere Schlüsselzuweisungen
vom Land erwarten können.
Ob Schmidt am Mittwochabend schon von den Plänen seines Stahnsdorfer Kollegen
wusste, ist nicht bekannt; er war gestern zu einer Stellungnahme nicht mehr zu erreichen.
Laut Gerhard Enser liegt die entsprechende Beschlussvorlage aber auch schon in
Schmidts Schublade. Bei der nächsten Sitzung der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft
„Der Teltow“ (KAT) kommende Woche wird Gelegenheit sein, darüber auch mit
Wolfgang Blasig (SPD) aus Kleinmachnow zu diskutieren.
Der zeigte sich gestern vom Stahnsdorfer Vorstoß nicht sonderlich überrascht:
„Man kann die Diskussion durchaus provokativ beginnen.“ Die KAT sei aber der
Ort, wo sie geführt werden müsse. Skeptisch gab sich Blasig angesichts des
Zeitrahmens bis 2008. Er wage keine Prognose, ob das einzuhalten sei.
Grundsätzlich ist Blasig für den Zusammenschluss der drei Kommunen aus. Die
finanzielle Situation der Kommunen habe sich durch die Kommunalreform nicht
wirklich verbessert. Sollten die Stahnsdorfer Gemeindevertreter tatsächlich in
absehbarer Zeit für einen Zusammenschluss stimmen, so sähe Blasig darin einen
„positiven Druck“. Wie und wann er darauf reagieren würde, darauf wollte er
sich gestern aber nicht festlegen. Volker Eckert