Potsdamer Neueste Nachrichten 02.10.04

Land genehmigt dritte Grundschule

Allerdings sieht Ministerium keinen dauerhaften Bedarf an zusätzlichen Kapazitäten in Kleinmachnow

Kleinmachnow - Das brandenburgische Bildungsministerium erlaubt der Gemeinde Kleinmachnow den Bau einer weiteren ein- bis zweizügigen Grundschule. Mit der Genehmigung erkennt die Behörde an, dass sich in den kommenden Jahren die Zahl der Einschulungen in Kleinmachnow erhöhen wird. So werden bereits für das kommende Schuljahr zwölf erste Klassen prognostiziert. Schon heute gibt an den beiden bestehenden Grundschulen im Ort mit neun Klassenzüge mehr als ursprünglich vorgesehen. In seinem Bescheid berücksichtigt das Ministerium die inzwischen eröffnete evangelische Grundschule und den Besuch von jährlich 15 bis 20 Prozent aller Kleinmachnower Erstklässler in Berliner Schulen.

Allerdings wird in Brandenburgs oberster Bildungsbehörde der Bedarf für eine dritte Kleinmachnower Grundschule zeitlich begrenzt gesehen. Denn es werden in den Folgejahren weniger Abc-Schützen erwartet, für das Schuljahr 2010/11 wird mit nur noch acht Klassenzügen im ersten Jahrgang gerechnet. Daher weist Bildungsstaatssekretär Martin Gorholt in seinem Bescheid darauf hin, dass die dritte Grundschule in fünf Jahren nicht mehr benötigt und zwei Grundschulstandorte genügen würden. Gorholt stützt seine Einschätzung auf den Umstand, dass durch den Bau des Kinderhauses in der Breitscheid-Straße weitere Raumkapazitäten der Steinweg-Schule, die derzeit als Hort genutzt werden, für den Unterricht zur Verfügung stehen. Sollte die Gemeinde dennoch an drei Standorten festhalten, müssten die Schulbezirke neu zugeschnitten werden. „Dies würde allerdings bedeuten, dass schon in nächster Zukunft neu geschaffene Schulkapazitäten ungenutzt bleiben“, so das Ministerium. Daher legt es der Gemeinde nahe, eine weitere Grundschule als Filiale einer bestehenden zu führen. Das wäre eine „sinnvollere Variante“, die zudem nicht genehmigungspflichtig ist.

Für die CDU-Fraktion im Gemeindeparlament kommt letzteres nicht in Frage. „Die dritte Schule ist genehmigt und wird errichtet“, betont Fraktionschef Ludwig Burkardt die zwei wesentlichen Fakten. Ob sich die Perspektiven, die einen geringeren Bedarf abzeichnen, erfüllen, „wird die Realität beantworten“, so Burkardt. Doch das Wachstumspotenzial der Gemeinde weise Bedarf über fünf Jahre hinaus, weshalb die CDU einen langfristig gesicherten Standort fordert.

Ganz anders sieht das Klaus-Jürgen Warnick. Der PDS-Politiker hat von Beginn an den Bedarf für eine dritte Grundschule in Frage gestellt und sieht sich nun durch die vom Minsiterrium formulierten Hinweise bestätigt. Die Genehmigung „ist keine Zustimmung erster Klasse, sondern ein politisches Zugeständnis“, so Warnick. Denn er liest aus der Begründung in dem Bescheid heraus, dass eine dritte Grundschule in Kleinmachnow eigentlich nicht benötigt werde. Daher sei er als verantwortungsvoller Finanzpolitiker der Kommune dagegen, dass für mehrere Millionen Euro auf dem Seeberg ein Gebäude gemietet und zur Schule umgestaltet wird. Warnick, Vorsitzender des gemeindlichen Finanzausschusses, werde sich für eine Diskussion um das Vorhaben stark machen.

SPD-Gemeindevertreter Jens Klocksin sieht indes die in den jüngsten Tagen bereits aufkeimende Diskussion um die dritte Grundschule mit dem nun eingegangenen Bescheid beendet. „Wir brauchen unter Berücksichtigung des Bestandes einer weitere Schule.“ P. Könnicke