Potsdamer Neueste Nachrichten 23.09.04
Drittes Gymnasium vom Tisch
Ab 2008 soll am Weinberg vierzügig unterrichtet werden, um den Bedarf zu
decken
Kleinmachnow - Die Pläne zum Neubau eines dritten Gymnasiums in der Region
Teltow sind nun endgültig vom Tisch. Das ist das Ergebnis einer vom
mittelmärkischen Kreistag erbetenen Analyse des Schulverwaltungsamtes über die
mögliche Erweiterung der Kapazitäten im Sekundarbereich 2. Initiiert hatte
diese erneute Untersuchung die CDU-Fraktion mit dem Ziel, ein bedarfsgerechtes
Angebot an Gymnasialplätzen in der Region zu gewährleisten.
Auf der Grundlage der mit den drei Kommunen Kleinmachnow, Teltow und Stahnsdorf
abgestimmten Schülerprognosen bis zum Jahr 2017 sei der Bau eines dritten
Gymnasiums nicht gerechtfertigt, überzeugte der zuständige Sachgebietsleiter
André Hohmann am Dienstagabend die Mitglieder des Kreisbildungsausschusses. Er
legte dar, dass im nächsten Jahr 291 Schüler der Region von der 6. in die 7.
Klasse wechseln werden. Bis 2009 steige diese Zahl auf gut 500 an und werde
sich dort einpegeln. Eine zwischenzeitliche Spitze werde es mit etwa 700
Siebtklässlern im Schuljahr 2011/12 geben. Ein Fakt, der mit der Veränderung
des Stichtages zur Einschulung in diesem Jahrgang zusammenhängt.
Festgestellt wurde weiterhin, dass etwa
50 Prozent der Schüler eines Jahrgangs ein Gymnasium wählen, speziell sind es
in Kleinmachnow 65 Prozent, in Stahnsdorf 50 Prozent und in Teltow 35 Prozent.
Daraus ergebe sich laut Hohmann ein Bedarf, der mit dem Weinberg-Gymnasium
Kleinmachnow und dem Immanuel-Kant-Gymnasium Teltow abgedeckt werden könne. Um
den steigenden Zahlen gerecht zu werden, sollen ab 2008/09 jedoch vier statt
bisher drei Klassen je Jahrgangsstufe am Weinberg-Gymnasium unterrichtet
werden. Gemeinsam mit dem Teltower Gymnasium wäre dann eine 7-Zügigkeit in der
Region gewährleistet. Eine weitere Erhöhung will der Landkreis unter anderem
von einer möglichen Reduzierung der Schulzeit an Gymnasien auf 12 Jahre und vom
Anwählen der Gymnasium außerhalb der Region abhängig machen. So hätten sich laut
Hohmann in diesem Schuljahr von 288 Siebtklässlern der Region 42 an Berliner
und Potsdamer Gymnasien angemeldet.
Zudem habe in diesem Jahr in Kleinmachnow die Evangelische Grundschule mit zwei
1.Klassen den Unterricht aufgenommen. Nun wird erwartet, dass ab 2010/11 etwa
25 Kinder dieser Schule zum Evangelischen Gymnasium Potsdam-Hermannswerder
wechseln. Hohmann erinnerte auch daran, dass etwa 10 Prozent der Schüler der
Region das Abitur am der Gesamtschule Kleinmachnow ablegen können.
Um den zwischenzeitlich erhöhten Bedarf an Gymnasialplätzen insbesondere
2011/12 decken zu können, plant der Landkreis „flexibel und angemessen“ die
Zügigkeit zu erhöhen. Der größere Raumbedarf soll dann durch temporäre Lösungen
wie Anmietungen oder Systembauten abgesichert werden.
Auch für den Schulleiter des Kleinmachnower Weinberg-Gymnasiums, Olaf Thiele,
waren diese Ausführungen schlüssig. „In den nächsten Jahren ist die Versorgung
mit Gymnasialplätzen in der Region ausreichend“, versicherte er. Langfristig
müsste vor allem abgewartet werden, welche Schulmodelle von den politischen
Entscheidungsträgern entwickelt werden. Sehr skeptisch sieht Thiele
Überlegungen, zum Beispiel in Stahnsdorf eine Filiale bereits existierender
Gymnasien einzurichten, um den Bedarf in Spitzenzeiten abzudecken .
„Erfahrungen unter anderem in Ludwigsfelde haben gezeigt, dass ein solches
Modell nicht gut funktioniert.“ Hagen Ludwig