Potsdamer Neueste Nachrichten 23.08.04
Auf den Spuren der Natur
Lehrpfad im Bäketal gestern offiziell eröffnet – Heimatgeschichte als
Begleiter
Kleinmachnow - Der Naturlehrpfad Bäketal, ein Gemeinschaftswerk der
Kleinmachnower Agenda-Arbeitsgruppe Wandern und Touristik und des Heimatvereins,
lädt nun zum Wandern ein. Mit einem Rundgang, wofür Bürgermeister Wolfgang
Blasig einen mit Blumen geschmückten Wanderstab erhielt, ist gestern die gut
eineinhalb Kilometer lange Strecke vor dem historischen Medusentor an der
Dorfkirche eröffnet worden. Sie führt am alten Gutshof vorbei über die große
Bäkewiese, die einst als Viehweide diente und seit Jahren als Festplatz genutzt
wird.
Natürlich begann das Eröffnungszeremoniell mit etlichen Ansprachen, zumal sich
ein bemerkenswert großer Personenkreis eingefunden hatte, darunter auch
Landtagskandidaten. Agenda-Mitstreiter Wolfgang Hirthe erinnerte daran, dass in
den vergangenen Jahren in Kleinmachnow schon Beachtliches bei der Gestaltung
von Wanderwegen vollbracht wurde. „Dieser Lehrpfad aber war unser Schwerpunkt“,
meinte er und sagte allen Helfern Lob und Dank. Ganz besonders den Fachberatern
Gerhard Casperson und Georg Heinze, aber auch den ABM-Kräften der Teltower
Beschäftigungsgesellschaft.
Zahlreiche Pflanzen auf dem weiten
Gelände sind gekennzeichnet worden. Tafeln und Info-Schilder erzählen das
Wirken der Familie von Hake und die Geschichte vieler Baulichkeiten, die das
Werden und Wachstum der Gemeinde Kleinmachnow bestimmt haben und von der
jüngsten Vergangenheit künden, wie das 1990 sanierte Medusentor, das mit
historischen Darstellungen geschmückt ist.
Die Arbeit an den Naturlehrpfad, der auch die Umgestaltung des Bäketals durch
den Bau des Teltowkanals erläutert, wird in den nächsten Jahren fortgeführt,
auch in enger Zusammenarbeit mit dem Förderverein „Buschgraben/Bäketal“.
Wilfried Preiß von der Agenda-Gruppe Vogelschutz will auf einer über 150 Jahre
alten Schwarzpappel einen Platz für Fledermäuse schaffen, im Kirchturm wird in
Kürze ein Kasten für Schleiereulen montiert, die früher hier schon einmal
heimisch waren. Bürgermeister Blasig denkt an exotische Pflanzen, um den
Festplatz aufzuwerten. Das Gelände war in den 1970er Jahren mit Schlamm
aufgespült worden, als der Teltowkanal ausgebaggert wurde, damit wieder Schiffe
nach West-Berlin gelangen konnten. Wolfgang Hirthe wünscht sich, dass besonders
Kleinmachnower Schüler den Lehrpfad für den Biologie- und Heimatkundeunterricht
nutzen werden.
Rudolf Mach, Vorsitzender des Heimatvereins, schilderten in seinen Grußworten
die Bemühungen zur Wiederherstellung des alten Dorfkerns, wofür zunächst die
Alte Hakeburg rekonstruiert werden soll.
Gerhard Casperson, in Kleinmachnow und der Mittelmark als engagierter
Naturschützer bekannt, hatte bei der Wanderung aufmerksame Zuhörer. Vor allem
beim Kapitel der vier alten Eichen am Weinberg. Die älteste der Baumriesen
dürfte 750 Jahre alt sein. Morsche Äste könnten zu einer Gefahr werden für
Fußgänger und Radfahrer, die auf dem Buga-Wanderweg an den Eichen vorbeikommen.
Auf Drängen der Naturschützer wird der Weg ein Stück verlegt. „Im September
wird es mit den Arbeiten losgehen“, versichert Bauamtsleiterin Barbara Neidel.
Zudem weisen auch hier Schilder auf die Einzigartigkeit der Bäume hin. Georg
Jopke