Potsdamer Neueste Nachrichten 10.08.04
„Keine Probleme zu erkennen“
CDU-Fraktionschef: Vorhaben nicht gefährdet
Kleinmachnow - Mit Vehemenz tritt Kleinmachnows CDU-Fraktionschef Ludwig Burkhardt
dem möglichen Eindruck entgegen, die von den Gemeindevertretern beschlossenen
Bauvorhaben wie die neue Eigenherd-Sporthalle seien nicht zu bezahlen. „Es gibt
keinen Grund, sich von irgendwelchen Projekten zu verabschieden“, betonte Burkhardt
gegenüber den PNN.
Auch in der SPD-Fraktion bemängelt man die „handwerklichen Fehler“, mit denen
in der Verwaltung die Finanzierung der Sporthalle vorbereitet werde. Mehr Sorge
bereite aber, dass es bei den Planungen keine wesentlichen Fortschritte gebe.
Daher sei inzwischen fraglich, ob der Bau zum kommenden Schuljahr fertig werde.
Grund für Burkhardts Wortmeldung ist die im jüngsten Finanzausschuss geäußerte
Ansicht von Gemeindekämmerer Michael Ecker, für die geplante
Eigenherd-Turnhalle reiche die gemeindliche Rücklage nicht aus, wolle man
gleichzeitig all die weiteren Investitionspläne aufrecht erhalten (PNN berichteten).
Man werde, so Ecker, um einen Kredit nicht herumkommen. Dies jedoch
widerspreche der selbst auferlegten Verpflichtung der Gemeindevertreter, bis
2006 keine neuen Schulden zu machen. Daher äußerten bereits während der
Ausschusssitzung einzelne Abgeordnete leise, man müsse sich notfalls von
anderen Projekten verabschieden. Auf dem Investitionsplan stehen für die
kommenden Jahren u.a. der Bau einer dritten Grundschule, die Instandsetzung der
Sporthalle der Gorki-Schule oder der Sanierungsfortgang an der
Eigenherd-Schule.
„Wenn der Kämmerer meint, einige
Vorhaben seien nicht ausreichend durchfinanziert, muss er einen Finanzplan
vorlegen, in dem deutlich wird, was geht und was nicht“, fordert Burkhardt. Im
jetzt präsentierten Entwurf eines Nachtragshaushaltes fehle ein überarbeiteter
Finanzplan. In diesem könnten laut Burkhardt allein 500 000 Euro zusätzlich
auftauchen, die als Kapitalrückführung aus der gemeindeeigenen
Wohnungsbaugesellschaft beschlossen worden sind. Burkhardt sieht Kleinmachnow
in der „idealen Situation, Kredite zu tilgen ohne neue aufnehmen zu müssen.“
Zum Jahresende wird die Kommune voraussichtlich einen Kreditschuldenstand von
3,6 Millionen Euro haben, die Pro-Kopf-Verschuldung in Höhe von 200 Euro dürfte
landesweit ohne Vergleich sein. „Die materielle Lage der Kommune lässt keine
Probleme erkennen“, wertet Burkhardt die Zahlen. Es bestehe keine Gefahr, sich
finanziell zu übernehmen.
Bereits im Finanzausschuss wurde kritisiert, dass die Möglichkeiten für die
Finanzierung der geplanten Schulsporthalle nicht ausreichend dargestellt
wurden. Eine Gegenüberstellung verschiedener Förder- und Darlehensvarianten
wurde vermisst. Dies forderten die Ausschussmitglieder als Basis für eine
politische Entscheidung. Auch CDU-Fraktionschef Burkhardt meint: „Es ist Sache
des Kämmerers, aus Sicht der Gemeinde die beste Finanzierung vorzuschlagen.“
Diese Analyse von den Gemeindevertretern zu verlangen, sei ein unzumutbarer
Rollentausch. Wenn aufgrund eines schlüssigen Finanzplans eine Kreditaufnahme für
den Bau der Sporthalle noch immer als empfehlenswert erscheint, „ist das eine
Frage der Zweckmäßigkeit, über die man reden kann“, so Burkhardt. pek