Potsdamer Neueste Nachrichten 04.08.04

Bar oder mit Kredit?

Kleinmachnows Abgeordnete wollten keine neuen Schulden machen. Für die neue Turnhalle fehlt Geld

Kleinmachnow - Eine neue Turnhalle, eine neue Grundschule, die Rekonstruktion der Sporthalle an der Gorki-Schule, die Sanierung der Eigenherd-Schule – an Vorhaben in Kleinmachnow mangelt es die kommenden Jahre nicht. Nun stellt sich die Frage, wie die Millionen-Projekte zu bezahlen sind. Im Finanzausschuss am Montag fand man im Fall der geplanten Eigenherd-Turnhalle keine Antwort.

Laut der im Juni beschlossenen Leitlinien für das Vorhaben in der Eigenherd-Siedlung soll die Turnhalle nicht teurer als 2,2 Millionen Euro werden. Allein aus dem Kleimachnower Sparstrumpf ist dies nicht zu bewerkstelligen. Die Rücklagen der Gemeinde belaufen sich zur Zeit auf 3,19 Millionen Euro. Davon sind 1,2 Millionen bereits für andere Projekte – wie die dritte Grundschule – vorgesehen. Abzüglich der Pflichtrücklage bleiben 1,65 Millionen im Topf. Allein für die weitere Saneirung der Eigenherd-Grundschule werden in den kommenden fünf Jahren 1,5 Millionen Euro benötigt. „Die Decke reicht nicht aus“, stellte Gemeindekämmerer Michael Ecker vorgestern unschwer fest. Eigentlich, so der Kämmerer, müsste die Gemeinde für den Bau der Eigenherd-Sporthalle einen Kredit aufnehmen. Das Problem: Die Mehrheit der Mitglieder im Finanzausschuss wie auch in der Gemeindevertretung hat sich selbst auferlegt, bis 2006 keine weiteren Kredite aufzunehmen und keine weiteren Schulden zu machen.

Unsicher, wie mit der zu geringen Rücklage einerseits und der ehrgeizigen Verpflichtung der Parlamentarier andererseits umzugehen ist, ließ der Kämmerer die Position für den Neubau der Turnhalle wie auch für die dritte Grundschule in seinem Entwurf des diesjährigen Nachtragshaushaltes offen. „Ich will nicht vorgeben, ob ein Kredit aufgenommen oder sich der Rücklage bedient werden soll“, so Ecker. Auch die Abgeordneten im Finanzausschuss sahen sich zu keiner Entscheidung fähig. „Ich weiß noch immer nicht, was die Sporthalle tatsächlich kosten soll, weil noch keine fertige Planung vorliegt“, vermisste Herbert Franke (UBK) notwendige Daten. SPD-Finanzexperte Michael Scharp gab zu bedenken, dass es für unterschiedliche Bauvorhaben verschiedene Förderungen des Bundes und des Landes gibt. Unter Umständen könnte es für den Bau einer Schulsporthalle mehr Zuschüsse geben, so dass eine Kreditaufnahme nicht nötig wäre. Möglich aber auch, dass ein Schulneubau stärker gefördert wird und in diesem Fall weniger Eigenmittel gebraucht werden, die aus der Rücklage zu decken seien. Einen solchen Vergleich vermissten die Gemeindevertreter. „Wir brauchen eine Übersicht über die günstigsten Finanzierungsmodelle der einzelnen Projekte“, forderte der CDU-Parlamentarier Maximilian Tauscher. Erst dann könne das Risiko eingeschätzt und eine politische Entscheidung getroffen werden. Kämmerer Ecker will eine solche detaillierte Gegenüberstellung kurzfristig bereitstellen.

Für eine Möglichkeit der Finanzierung der neuen Sporthalle ist es indes bereits zu spät. Der Topf der Kreditanstalt für Wiederaufbau mit zinsgünstigen Darlehen ist für dieses Jahr fast leer. „Über diese Möglichkeit habe ich bereits vor einem halben Jahr informiert“, bemerkte Ecker. Da allerdings galt es für die Gemeindevertretern zunächst, Fehler aus der Vergangenheit zu heilen: Denn bis dato fehlte es an dem notwendigen Grundsatzbeschluss für die Turnhalle. Die dennoch begonnene Planung musste erheblich korrigiert werden.