Potsdamer Neueste Nachrichten 12.06.04
Einigung über Eigenherd-Turnhalle
Fachausschüsse für Kompromisse bei Nutzung, Anzahl der Stellplätze und Kosten
Kleinmachnow - Sowohl der Bildungs- wie auch der Bauausschuss haben am
Donnerstag einstimmig ein Leitlinienpapier für die Zweifeldsporthalle der
Kleinmachnower Eigenherd-Schule befürwortet. Nach zum Teil heftigen
Kontroversen über Art und Nutzung der Halle geben sich nahezu alle Fraktionen
überzeugt, das Vorhaben nun entscheidend auf den Weg gebracht und ausreichend
die Interessen der Anwohner berücksichtigt zu haben.
Eine der wichtigsten Aussagen in den elf Leitlinien: „Die Halle dient vorrangig
dem Schulsport. Außerdem wird Kita- und Hortgruppen eine privilegierte Nutzung
eingeräumt.“ Eine verträgliche Nutzung für Freizeit- und Vereinssport soll
unter Rücksichtnahme auf die Anwohner ermöglicht werden. Vor allem von den
Bewohnern der Eigenherd-Siedlung hatte es wegen der ursprünglichen Dimensionen
der Halle und dem Anspruch, auch für große Wettkämpfe tauglich zu sein, Protest
gegeben. In dem reinen Wohngebiet, so ihr Verweis, sei lediglich eine
Schulsporthalle erlaubt. So ist es bislang auch im Bebauungsplan (B-Plan)
definiert.
Nun in einem bestimmten Umfang auch Vereinssportlern die Nutzung der Halle zu
ermöglichen, ist ein Kompromiss, der in den vergangenen Tagen unter den
Fraktionen von CDU/FDP, SPD, UBK/WIR und den Grünen erzielt wurde. Weitere
Absprachen, die vorgestern in den beiden Fachausschüssen empfohlen wurden: Die
Bruttogeschossfläche hat sich an einem vorgeschriebenen Maß von etwa 1500
Quadratmetern zu orientieren. Auf eine Tribüne wird verzichtet, stattdessen
wird eine Galerie ähnlich der Lösung in der Turnhalle der Steinweg-Schule
bevorzugt. Die Halle soll nicht höher werden als die vis á vis gelegene
Eigenherd-Schule und nicht mehr als 2,2 Millionen Euro kosten. Mehrkosten durch
eine bessere Qualität, etwa durch ökologische Bauweise, sind nachzuweisen.
Als einer der Knackpunkte galt bislang
die Anzahl der Stellplätze, was eng mit der beabsichtigten Nutzung der Halle
zusammenhängt. Vor allem Eigenherd-Schulleiter und SPD-Fraktionschef Bernd Bültermann
machte keinen Hehl daraus, dass er mit dem Bau der Sporthalle auch das Problem
mangelnder Parkplätze für seine Schule beheben will. Anwohner und auch
Gemeindevertreter warnten indes vor zu viel Parkplätzen, weil dies automatisch
mehr Verkehr provozieren würde. Nach dem jetzigen Konsens, für den auch Bültermann
nachdrücklich warb, soll es maximal 34 Stellplätze für Schule und Sportanlagen
geben. Zu den vorhandenen wären demnach 19 weitere Stellplätze zu schaffen.
Dabei soll auf ein Parkdeck unter der Turnhalle verzichtet werden. Auch im
angrenzenden Bannwald, das war vor allem den Bündnisgrünen wichtig, sind keine
Parkplätze zulässig.
Um die gesamte städtebauliche Situation mit Schule und Sporthalle angemessen zu
gestalten, soll ein Rahmenplan angestrebt werden, der die Erschließung, den
ruhenden Verkehr und die Einordnung in das Umfeld beurteilt.
CDU-Gemeindevertreter Guido Beermann, Vorsitzender des Bildungsausschusses,
nannte die Vorgaben „politisch belastbar“ und daher bindend. WIR-Vertreter John
Banhart bezeichnet es als „großen Fortschritt, dass die Leitlinien existieren“.
Skepsis und Vorbehalte, die der kritische Abgeordnete dem Planungs- und
Diskussionsprozess bislang entgegenbrachte, sind allerdings nicht vollständig
ausgeräumt. Nach wie vor zu „wolkig“ hält er „die Rede von einer verträglichen
Nutzung für Vereinssport“. Banhart wünscht sich eine schärfere Definition, etwa
durch verbindliche Öffnungszeiten der Sporthalle. Peter Könnicke