Potsdamer Neueste Nachrichten 07.06.04

Mehr Optionen zum Handeln

Vielsprachiges Fest der Internationalen Schule mit deutlicher Verständigung: Zuversicht für den Seeberg

Von Peter Könnicke

Kleinmachnow - Wenn in den vergangenen Jahren die Internationale Schule zu ihrem Sommerfest auf den Seeberg lud, mischte sich unter das vielsprachige Stimmengewirr ein leicht zu verstehender Appell: Gibt es für die Zukunftsfrage des Areals nicht bald eine Antwort, werden wir Kleinmachnow verlassen müssen, mahnten Leitung, Vorstand und Aufsichtsrat der Schule unisono.

Auch am vergangenen Samstag zog sich ein multikulturelles Sprachband über das Plateau am Machnower See und der Tonfall, der sich in die nun schon fast traditionellen Gespräche um eine Nutzung des Telekom-Geländes mischte, fiel weitaus entspannter aus. „Es sieht ganz danach aus, dass wir hier bleiben“, meint etwa Sabine Andreas, die für die Öffentlichkeitsarbeit der Berlin Brandenburg International School (BBIS) sorgt. Deren Geschäftsführer Burkhard Dolata freut sich über ein „deutlich höheres Niveau“, auf dem mit der Gründung des parlamentarischen Seeberg-Ausschusses diskutiert wird. Dass in dem Gremium allein die Idee eines Bildungscampus, in dem die BBIS eine tragenden Rolle spielt, deutlicher denn je skizziert wurde, habe zu einem „Prozess der Annäherung“ geführt. Da inzwischen mehr über Preise als über die Anzahl von möglichen Wohneinheiten auf dem gesprochen werde, sieht Dolata inzwischen für die Gemeinde mehr Optionen zum Handeln.

Was Bürgermeister Wolfgang Blasig am Rande des Sommerfestes bestätigte. Mit der für die Telekom-Immobilie zuständigen Konzerntochter Sireo gebe es nach den letzten Gesprächen und Sitzungen des Seeberg-Ausschusses einen „guten Ansatz“, erklärte Blasig gegenüber den PNN. „Wir loten derzeit unsere Möglichkeiten aus.“ Der Bürgermeister ist davon überzeugt, dass „man im Sommer festen Boden unter den Füßen und eine Formel hat, mit der alle Parteien gut zurecht kommen“. Entgegen kommend sei dabei, dass Sireo eine Wertberichtigung des über 40 Hektar großen Areals vorgenommen hat, das die Telekom 1995 als Rechtsnachfolger der Reichspost übertragen bekam. Bereits Anfang April betonten die Sireo-Vertreter im Seeberg-Ausschuss ihr immenses Interesse am Verkauf der Immobilie. „Sie wirken weiter sehr entschlossen“, weiß Bürgermeister Blasig. Er ist überzeugt, dass ein Großteil der Gemeindevertretung eine „angemessene und zurückhaltende Lösung“ bei der Verwertung des landschaftlich wertvollen Geländes befördern wird.

Bei BBIS-Geschäftsführer Dolata lösen diese Meldungen zwar keine Beruhigung aus, stimmen ihn aber zuversichtlich. Dass es Zeit für eine Lösung wird, die der BBIS eine Zukunft in Kleinmachnow garantiert, unterstreicht Direktor Stephen Middlebrook mit dem Entwicklungspotenzial der Schüler. 370 Schüler 30 verschiedener Nationalitäten zählt die Einrichtung gegenwärtig. Allein im kommenden Schuljahr kommen 30 Schüler aus allein arabischen Staaten dazu, die derzeit ihre Botschaften in Berlin eröffnen. „Nahezu alle afrikanischen Vertretungen befinden sich noch in Bonn“, sieht Middlebrook für die kommende Jahre weiteres Wachstumspotenzial. Die neuen Zugänge zwingen bereits jetzt zum Improvisieren, da die derzeit genutzten Häuser der einstigen Reichspostforschungsanstalt nicht ausreichen.

Mit einer Investition von mehreren Millionen Euro will die BBIS die wohl ehrgeizigsten Pläne auf dem Seeberg verwirklichen. In den kommenden zehn Jahren will sie für 800 Schüler vier der sechs bestehenden Gebäude sanieren und umfangreiche Sportstätten entwickeln (PNN berichteten). Die Möglichkeiten eines Campus auf dem Seeberg bezeichnet Dolata als „historische Chance, die eine Gemeinde nur selten bekommt“.