Vielsprachiges Fest der
Internationalen Schule mit deutlicher Verständigung: Zuversicht für den Seeberg
Von Peter Könnicke
Kleinmachnow - Wenn in den vergangenen Jahren die Internationale Schule zu
ihrem Sommerfest auf den Seeberg lud, mischte sich unter das vielsprachige
Stimmengewirr ein leicht zu verstehender Appell: Gibt es für die Zukunftsfrage
des Areals nicht bald eine Antwort, werden wir Kleinmachnow verlassen müssen,
mahnten Leitung, Vorstand und Aufsichtsrat der Schule unisono.
Auch am vergangenen Samstag zog sich ein multikulturelles Sprachband über das
Plateau am Machnower See und der Tonfall, der sich in die nun schon fast
traditionellen Gespräche um eine Nutzung des Telekom-Geländes mischte, fiel
weitaus entspannter aus. „Es sieht ganz danach aus, dass wir hier bleiben“,
meint etwa Sabine Andreas, die für die Öffentlichkeitsarbeit der Berlin
Brandenburg International School (BBIS) sorgt. Deren Geschäftsführer Burkhard Dolata
freut sich über ein „deutlich höheres Niveau“, auf dem mit der Gründung des
parlamentarischen Seeberg-Ausschusses diskutiert wird. Dass in dem Gremium
allein die Idee eines Bildungscampus, in dem die BBIS eine tragenden Rolle
spielt, deutlicher denn je skizziert wurde, habe zu einem „Prozess der
Annäherung“ geführt. Da inzwischen mehr über Preise als über die Anzahl von
möglichen Wohneinheiten auf dem gesprochen werde, sieht Dolata inzwischen für
die Gemeinde mehr Optionen zum Handeln.
Was Bürgermeister Wolfgang Blasig am Rande des Sommerfestes bestätigte. Mit der
für die Telekom-Immobilie zuständigen Konzerntochter Sireo gebe es nach den
letzten Gesprächen und Sitzungen des Seeberg-Ausschusses einen „guten Ansatz“,
erklärte Blasig gegenüber den PNN. „Wir loten derzeit unsere Möglichkeiten
aus.“ Der Bürgermeister ist davon überzeugt, dass „man im Sommer festen Boden
unter den Füßen und eine Formel hat, mit der alle Parteien gut zurecht kommen“.
Entgegen kommend sei dabei, dass Sireo eine Wertberichtigung des über 40 Hektar
großen Areals vorgenommen hat, das die Telekom 1995 als Rechtsnachfolger der
Reichspost übertragen bekam. Bereits Anfang April betonten die Sireo-Vertreter
im Seeberg-Ausschuss ihr immenses Interesse am Verkauf der Immobilie. „Sie
wirken weiter sehr entschlossen“, weiß Bürgermeister Blasig. Er ist überzeugt,
dass ein Großteil der Gemeindevertretung eine „angemessene und zurückhaltende
Lösung“ bei der Verwertung des landschaftlich wertvollen Geländes befördern
wird.
Bei BBIS-Geschäftsführer Dolata lösen diese Meldungen zwar keine Beruhigung
aus, stimmen ihn aber zuversichtlich. Dass es Zeit für eine Lösung wird, die
der BBIS eine Zukunft in Kleinmachnow garantiert, unterstreicht Direktor
Stephen Middlebrook mit dem Entwicklungspotenzial der Schüler. 370 Schüler 30
verschiedener Nationalitäten zählt die Einrichtung gegenwärtig. Allein im
kommenden Schuljahr kommen 30 Schüler aus allein arabischen Staaten dazu, die
derzeit ihre Botschaften in Berlin eröffnen. „Nahezu alle afrikanischen
Vertretungen befinden sich noch in Bonn“, sieht Middlebrook für die kommende
Jahre weiteres Wachstumspotenzial. Die neuen Zugänge zwingen bereits jetzt zum
Improvisieren, da die derzeit genutzten Häuser der einstigen
Reichspostforschungsanstalt nicht ausreichen.
Mit einer Investition von mehreren Millionen Euro will die BBIS die wohl
ehrgeizigsten Pläne auf dem Seeberg verwirklichen. In den kommenden zehn Jahren
will sie für 800 Schüler vier der sechs bestehenden Gebäude sanieren und
umfangreiche Sportstätten entwickeln (PNN berichteten). Die Möglichkeiten eines
Campus auf dem Seeberg bezeichnet Dolata als „historische Chance, die eine
Gemeinde nur selten bekommt“.