Potsdamer Neueste Nachrichen 29.05.04

Hoffnung ab 2009

Regionaler Schulentwicklungsplan nahm in Kleinmachnow die erste Hürde

Kleinmachnow. Der gemeinsame Schulentwicklungsplan für die Region Teltow/Kleinmachnow/Stahnsdorf hat am Donnerstag eine erste wichtige Hürde genommen. Einstimmig nahm die Kleinmachnower Gemeindevertretung als erstes der drei Ortsparlamente das 100-seitige Dokument zur Kenntnis. In Teltow und Stahnsdorf wird der Plan derzeit noch in den Fachausschüssen behandelt. Abschließend muss er mit dem Landratsamt abgestimmt werden.

Vor allem die weitere Entwicklung der Sekundarstufen 1 und 2 (Klassen 7 bis 13) war in den vergangenen Wochen heiß diskutiert worden. Wie berichtet, sollen in der Realschule Teltow sowie in der Gesamtschule Stahnsdorf im kommenden Schuljahr wegen mangelnder Schülerzahlen keine 7. Klassen gebildet werden. Dieser Schülermangel in der Region werde laut der vorliegenden Prognose noch bis zum Schuljahr 2008/09 anhalten. Ab 2009 bis 2015 sei jedoch wieder mit einem deutlichen Anstieg der Schülerzahlen zu rechnen. Für die Realschule Teltow könnte das der Rettungsanker sein. Sie wird in der regionalen Entwicklungsplanung als langfristig gesicherter Standort bezeichnet. Auch in der Stellungnahme des Landratsamtes vom April 2004 heißt es, der Schulbetrieb solle zweizügig fortgesetzt werden, u. a. um die volle Breite des Bildungsangebotes in der Region zu erhalten.

Gefährdet ist indes nach wie vor der Fortbestand der Gesamtschule Stahnsdorf. Im Entwurf des regionalen Entwicklungsplanes war ursprünglich der Wille formuliert, alle drei Gesamtschulen in Kleinmachnow (mit gymnasialer Oberstufe), Teltow und Stahnsdorf langfristig zu erhalten – auch bei teilweise reduzierten Schülerzahlen. In diesem Punkt scheint keine Einigung mit dem Landkreis möglich. Schulamtsleiter Thomas Schulz erklärte im Schreiben vom 6. April: „Das bisherige Schulwahlverhalten und der Erhalt der Gesamtschulen Kleinmachnow und Teltow in pädagogisch sinnvollen Größenordnungen von wenigstens 3 Klassen pro Jahrgang lassen keine Fortsetzung des Schulbetriebs an der Gesamtschule Stahnsdorf zu (ab 2006/07).“ In der regionalen Schulentwicklungsplanung wurde nun auch unter Berücksichtigung neuester Schülerzahlen der Kompromiss gesucht. In Abstimmung mit Stahnsdorfs Bürgermeister Gerhard Enser (CDU) wurde neu formuliert, der Erhalt aller drei Gesamtschulstandorte sei aufgrund der ab 2009 wieder steigenden Schülerzahlen weiter zu beobachten. Die Stahnsdorfer Schule sei als Gesamtschule mit Ganztagesangebot zu erhalten beziehungsweise als Standort für eine andere Schulform zu nutzen. Der Kleinmachnower SPD-Vertreter Jens Klocksin kritisierte indes die neuen Formulierungen bereits als „Beerdigung der Gesamtschule Stahnsdorf“. Allerdings steht noch nicht einmal fest, ob das Landratsamt auf den Kompromissvorschlag zur Stahnsdorfer Schule eingeht.

Die Schulform Gymnasium besitze in der Region eine hohe Zuwachsrate, heißt es im Plan. Die beiden Standorte in Teltow und Kleinmachnow seien langfristig mit potenziell je 4 bis 5 Zügen gesichert. Die prognostizierte Zahl der Schulanfänger in der Region liegt bis 2009/10 jährlich zwischen 500 und 550. Eine Ausnahme bildet das Schuljahr 2005/06 mit bis zu 685 Schulanfängern.ldg/eck