Potsdamer Neueste Nachrichten 29.05.04

Kurz vorm Ziel gestoppt

Die Eigenherdsporthalle sollte endlich auf den Weg gebracht werden. Doch der Konsens war keiner

Kleinmachnow - Es sollte der große Durchbruch für die Sporthalle an der Eigenherd-Grundschule werden: ein Leitantrag der Fraktionen von CDU/FDP und UBK/WIR, der grob umriss, wie die Halle aussehen, was sie kosten solle. Doch kurz bevor der in der Gemeindevertretersitzung am Donnerstagabend zur Abstimmung kam, schlug die SPD vor, den Leitantrag noch einmal in den zuständigen Ausschüssen beraten zu lassen. Die Mehrheit der Abgeordneten stimmte dem zu, und so war man keinen Schritt weiter gekommen. Was war passiert?

Wütende Vorwürfe richtete gestern die am Entwurf beteiligte WIR-Fraktion gegen die SPD, die vorher Kooperation signalisiert habe. In einer Pressemitteilung schrieb Gemeindevertreter John Banhart weiter: „Wir sehen in der Kehrtwendung der SPD das Wirken des Fraktionsvorsitzenden Bültermann, der versucht, seine Interessen als Rektor der Schule über die Gemeindevertretung durchzusetzen.“ Bültermann wolle seine Pläne für eine große Veranstaltungshalle mit Tiefgarage und Tribüne noch immer realisieren, obwohl dies baurechtlich in dem Wohngebiet nicht möglich sei.

Tatsächlich ist das Parkplatzproblem einer der Knackpunkte des Projekts. So stellte das auch Bernd Bültermann selber am Rande der Gemeindevertretersitzung dar. Er neigt einer Parkdecklösung zu in Form eines Souterrains. Im Leitantrag heißt es dagegen – wenn auch vorsichtig formuliert –, „auf ein Parkdeck sollte verzichtet werden“. Zusätzlich ist darin eine Festlegung auf 8 Meter Firsthöhe enthalten. Dies, so Bültermann, könnte mit der Parkdecklösung unvereinbar sein, denn durch diese würde die Turnhalle etwas höher werden. In den andern Punkten sei man mit dem Leitantrag einverstanden, so Bültermann.

SPD-Vertreter Jens Klocksin kam deshalb zum Schluss: „Der Antrag war nicht gut genug vorbereitet, die Gefahr zu groß, dass er durchgefallen wäre.“ Er selber hält die Parkdecklösung, die Platz für bis zu 50 Autos bieten würde, für überdimensioniert. Es sei an der Verwaltung, Alternativen auszuarbeiten und vorzulegen.

Guido Beermann von der CDU-Fraktion schob dagegen der SPD den schwarzen Peter zu. Den Antrag noch einmal in die Ausschüsse zu geben hält er für überflüssig: „Wir sind nicht weit auseinander.“ Die Zeit dränge, im Sommer 2005 soll die Halle fertig sein.

Unstrittig scheint inzwischen, dass größere Veranstaltungen in einem Wohngebiet nicht möglich sind. Damit auch ohne Tribüne z.B. bei Schulturnieren Eltern ihren Kindern zuschauen können, soll ausreichend Platz um die Spielfelder eingeplant werden. Die Parkplätze sollen laut dem Leitantrag „minimalsten Anforderungen entsprechen“. Die Verwaltung spricht laut Beermann von zehn Plätzen.

Die Planung der Zweifeldsporthalle an der Eigenherdschule stand von Beginn an unter keinem guten Stern. Wenige Tage vor der Kommunalwahl gab der Hauptausschuss die Planung in Auftrag. Erst hinterher fiel auf, dass zuerst ein Errichtungsbeschluss der Gemeindevertreter hätte getroffen werden müssen. Später fiel lange niemandem ein Passus im Bebauungsplan Eigenherd-Süd auf, nachdem eine Sporthalle hier „ausschießlich dem Schulsport, nicht jedoch Vereinen“ zugute kommen dürfe. Volker Eckert