Potsdamer Neueste Nachrichten 27.05.04

Lernen auf die sanfte Art

Evangelische Schule Kleinmachnow unterschrieb gestern den Mietvertrag

Kleinmachnow – Wenn am 9.August in der neu eröffneten Evangelischen Grundschule am Schwarzen Weg 3 der Unterricht beginnt, wird keine Schulglocke ertönen. Denn das wäre unvereinbar mit dem alternativen Pädagogikkonzept, das kein starres Zeitreglement anstrebt, sondern individuelles Lernen fördern will. Für die neue Ganztagsschule wurde gestern ein wichtiges Papier unterzeichnet: der Mietvertrag. „Das ist für uns ein Meilenstein für das Genehmigungsverfahren", freute sich Frank Hohn, der Vorsitzender der Hoffbauer-Stiftung.

Da die Stiftung über 100 Jahren Erfahrung mit sozialen und pädagogischen Aufgaben hat, war sie für den Evangelischen Schulverein Kleinmachnow der richtige Träger. Denn seit einigen Jahren überlegen Mitglieder der Kleinmachnower Kirchengemeinde, eine solche Schule im Ort zu etablieren, da sich die Zahl der Mitglieder in der Auferstehungs-Kirchengemeinde in den letzten sechs Jahren verdoppelt hat und heute fast 5000 zählt. So fand sich ein Elternkreis, der den Stein ins Rollen brachte und geeignete Partner fand, zu denen die Kirchengemeinde, die Kaiserin-Augusta-Stiftung, die Barbara-Schadeberg-Stiftung und private Firmen gehören.

Eine diese Firmen ist Karo Teltow, ein Restaurierungsbetrieb für Architekturfassungen, der die Malerarbeiten für die neuen Räume kostenfrei übernimmt und seit einigen Jahren für die Hoffbauer-Stiftung in der Denkmalpflege arbeitet. Für die Presse zelebrierte Firmenchef Hans Karo gestern mit Frank Hohn und der Vorsitzenden des Schulvereins, Barbara Nieter, den Rollanstrich im neuen Domizil. Alle Räume erhalten zarte Pastelltöne: rosa für den Speisesaal und lindgrün für den Kreativraum. Die Firma Karo will auch einige Ornamente beisteuern, die den Schülern helfen sollen, sich in ihrer neuen Schule zu orientieren. Immerhin sind das 600 Quadratmeter im Erdgeschoss des vorderen Riegelbaues. Ab dem neuen Schuljahr werden in dem einstigen Verwaltungsbau der Firma Siemens rund 50 Kinder in zwei jahrgangsübergreifenden Lerngruppen von vier Pädagogen unterrichtet. Die meisten Schüler kommen aus Kleinmachnow, aber auch Teltower und Stahnsdorfer haben sich angemeldet, einer sogar aus Nudow.

Rings um die neue Schule rankt sich viel frisches Grün, der Straßenlärm wird abgeblockt durch die Gebäudefront. Vor allem die Wiesen im hinteren Teil des Geländes laden ein zum Lernen unter Bäumen. Noch stehen alle Gebäude auf dem ehemaligen Siemens-Areal leer, doch Siemens-Manager Norbert Richter hofft, dass mit dem Schuleinzug weitere Mieter auf das Gelände ziehen.

Weiterreichende Pläne haben bereits Hoffbauer-Stiftung und Schulverein, denn 2005 soll mit dem Schulneubau auf dem Siemens-Areal begonnen werden. Die Planungen dafür stehen kurz vor dem Abschluss, sagte Hohn gestern. Um alles zu finanzieren, will der Schulverein Benefizveranstaltungen organisieren. Die erste findet am 4. Juni statt, da lädt der Verein ab 18 Uhr zu Erdbeeren und Spargel in das Hotel „Courtyard by marriott“. Kirsten Graulich