Lernen auf die sanfte Art
Evangelische Schule Kleinmachnow unterschrieb gestern
den Mietvertrag
Kleinmachnow – Wenn am 9.August in der neu eröffneten Evangelischen
Grundschule am Schwarzen Weg 3 der Unterricht beginnt, wird keine Schulglocke
ertönen. Denn das wäre unvereinbar mit dem alternativen Pädagogikkonzept, das
kein starres Zeitreglement anstrebt, sondern individuelles Lernen fördern
will. Für die neue Ganztagsschule wurde gestern ein wichtiges Papier
unterzeichnet: der Mietvertrag. „Das ist für uns ein Meilenstein für das
Genehmigungsverfahren", freute sich Frank Hohn, der Vorsitzender der Hoffbauer-Stiftung.
Da die Stiftung über 100 Jahren Erfahrung mit sozialen und pädagogischen
Aufgaben hat, war sie für den Evangelischen Schulverein Kleinmachnow der
richtige Träger. Denn seit einigen Jahren überlegen Mitglieder der
Kleinmachnower Kirchengemeinde, eine solche Schule im Ort zu etablieren, da
sich die Zahl der Mitglieder in der Auferstehungs-Kirchengemeinde in den
letzten sechs Jahren verdoppelt hat und heute fast 5000 zählt. So fand sich
ein Elternkreis, der den Stein ins Rollen brachte und geeignete Partner fand,
zu denen die Kirchengemeinde, die Kaiserin-Augusta-Stiftung, die Barbara-Schadeberg-Stiftung
und private Firmen gehören.
Eine diese Firmen ist Karo Teltow, ein
Restaurierungsbetrieb für Architekturfassungen, der die Malerarbeiten für die
neuen Räume kostenfrei übernimmt und seit einigen Jahren für die
Hoffbauer-Stiftung in der Denkmalpflege arbeitet. Für die Presse zelebrierte
Firmenchef Hans Karo gestern mit Frank Hohn und der Vorsitzenden des
Schulvereins, Barbara Nieter, den Rollanstrich im neuen Domizil. Alle Räume
erhalten zarte Pastelltöne: rosa für den Speisesaal und lindgrün für den
Kreativraum. Die Firma Karo will auch einige Ornamente beisteuern, die den
Schülern helfen sollen, sich in ihrer neuen Schule zu orientieren. Immerhin
sind das 600 Quadratmeter im Erdgeschoss des vorderen Riegelbaues. Ab dem
neuen Schuljahr werden in dem einstigen Verwaltungsbau der Firma Siemens rund
50 Kinder in zwei jahrgangsübergreifenden Lerngruppen von vier Pädagogen
unterrichtet. Die meisten Schüler kommen aus Kleinmachnow, aber auch Teltower
und Stahnsdorfer haben sich angemeldet, einer sogar aus Nudow.
Rings um die neue Schule rankt sich viel frisches Grün, der Straßenlärm wird
abgeblockt durch die Gebäudefront. Vor allem die Wiesen im hinteren Teil des
Geländes laden ein zum Lernen unter Bäumen. Noch stehen alle Gebäude auf dem
ehemaligen Siemens-Areal leer, doch Siemens-Manager Norbert Richter hofft,
dass mit dem Schuleinzug weitere Mieter auf das Gelände ziehen.
Weiterreichende Pläne haben bereits Hoffbauer-Stiftung und Schulverein, denn
2005 soll mit dem Schulneubau auf dem Siemens-Areal begonnen werden. Die
Planungen dafür stehen kurz vor dem Abschluss, sagte Hohn gestern. Um alles
zu finanzieren, will der Schulverein Benefizveranstaltungen organisieren. Die
erste findet am 4. Juni statt, da lädt der Verein ab 18 Uhr zu Erdbeeren und
Spargel in das Hotel „Courtyard by marriott“. Kirsten Graulich
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