Potsdamer Neueste Nachrichten 04.05.2004 

Nach Fehlstart in die zweite Runde

Misstrauen führte vor Beschluss zum Bau der Eigenherd-Sporthalle zum Schlagabtausch im Gemeindeparlament

Von Peter Könnicke

Kleinmachnow. Die Aussprache im Ortsparlament zum Bau der Eigenherd-Sporthalle geriet zu einem Spiegelbild der Diskussionen, die in den vergangenen Wochen unter den Anwohnern geführt wurden. Misstrauen dominierte das Geschehen.

Eigentlich sollten die Gemeindevertreter lediglich den Errichtungsbeschluss für die Sporthalle fassen, der als rechtliche Grundlage noch nicht vorlag, was vor allem von den neuen Gemeindevertretern als „schlimmes Versäumnis“ gerügt wurde. Doch die Fraktionen von UBK/WIR und CDU/FDP wollten plötzlich mehr. In einem gemeinsamen Antrag forderten sie detaillierte Festlegungen für das Maß und Gestaltung der Halle, für maximale Baukosten von 1,8 Millionen Euro und über die Anzahl von Pkw-Stellplätzen. Über einen Beschluss, der lediglich die Errichtung der Halle zum Inhalt hat, ging dieser Zusatz deutlich hinaus.

Dass die CDU den Antrag mittrug, verwunderte durchaus. Denn als der Errichtungsbeschluss für die dritte Grundschule gefasst wurde, betonten vor allem die Christdemokraten, dass Spezifizierungen – wie die Festlegung auf eine Ganztagsschule – für das Grundsatzvotum unnötig wären. Diese Position war auch bei der Frage der Schulsporthalle in den Fachausschüssen zum Ausdruck gekommen. Um so mehr zeigte sich in der Gemeindevertretersitzung in der Vorwoche Sozialdemokrat Jens Klocksin über den Richtungsschwenk erstaunt: „Ich dachte, wir kommen mal ein Stück weiter“, reagierte er verärgert. Auch PDS-Vertreter Klaus-Jürgen Warnick sah die „Geschäftsgrundlage“ verlassen, die in den Fachausschüssen vereinbart wurde. „Ich weigere mich“, empörte sich Warnick, „eine solche Verfahrensweise zu unterstützen.“ Gleichfalls erstaunt: Bürgermeister Wolfgang Blasig. „Gerade die CDU hat eingewirkt, nicht übermäßig detailliert den Errichtungsbeschluss zu fassen.“

Für CDU-Fraktionschef Ludwig Burkhardt hatte es „driftige Gründe“, für den Bau der Halle bereits jetzt genaue Vorgaben zu machen. Zum einen haben die Ausmaße der zunächst ohne großen Bekanntheitsgrad gemachten Pläne für die Sporthalle derart überrascht, dass es einen lauten Aufschrei in der Anwohnerschaft gab, mit Anwälten gedroht wurde und zudem die Gemeindevertreter über stetig steigende Kosten stolperten. Schließlich hatte es bis zuletzt widersprüchliche Angaben aus der Verwaltung zum Stand des Baugenehmigungsverfahrens gegeben: Während der Bürgermeister versicherte, der Bauantrag sei beim Landkreis zurückgezogen, „kamen aus der Verwaltung andere Angaben“, monierte Burkhardt. Die Widersprüchlichkeit habe die CDU veranlasst, bereits mit dem Errichtungsbeschluss exakt zu definieren, was gebaut werden soll.

Um dem Misstrauen zu begegnen, kündigte Blasig an, den Bauantrag notfalls aus dem Landratsamt nach Kleinmachnow zurückzuholen. Da zudem die CDU wie auch die UBK/WIR-Abgeordneten erkannten, dass ihr Antrag zur Spezifizierung des Errichtungsbeschlusses keine Mehrheit finden würde, einigten sie sich darauf, die detaillierten Vorgaben in den Fachausschüssen zu behandeln. Der Bau der Zweifeld-Sporthalle wurde letztlich einstimmig beschlossen.

Unter Protest hatte zuvor BIK-Vorstandsvorsitzende Anne von Törne den Saal verlassen: PDS-Fraktionschef Wolfgang Kreemke hatte die „unsachliche Argumentation“ der Anwohner und der Bürger für gute Lebensqualität in Kleinmachnow (BIK) gerügt, die sich gegen eine überdimensionierte Sporthalle in dem Wohngebiet wehren.