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Nachrichten 03.05.2004
Als Duo ins Testprogramm
Stahnsdorf und
Kleinmachnow wollen die doppische Haushaltführung ausprobieren
Stahnsdorf/Kleinmachnow. Für ein weiteres Pilotprojekt will sich die
Gemeinde im nächsten Quartal bewerben: Für die Einführung der Doppik als neue
Haushaltsführung.
Die doppelte Buchhaltung in Konten (Doppik) bildet den Ressourcenverbrauch
einer Kommune ab, ähnlich der Buchführung in der Wirtschaft (PNN
berichteten). Damit kann auch die Frage beantwortet werden, was eine
bestimmte „Leistung" kostet, ebenso Gewinn und Verluste aufzeigen. Mit
der bisher angewandten Kameralistik, die den Geldverbrauch anhand von
Einnahmen und Ausgaben abbildet, ist das nicht möglich.
Einstimmig beschlossen die Gemeindevertreter auf ihrer Sitzung am Donnerstag
das doppiche Haushalts- und Rechnungswesen in der Gemeinde einzuführen. Mit
der neuen Hard- und Software sei die Kommune technisch in der Lage, bereits
den Haushalt für 2005 auf diese Buchführung einzustellen, erklärte Bürgermeister
Gerhard Enser (CDU). Doppik solle dabei als zweite Schiene zur bisherigen
gefahren werden. Für diese neue Verwaltungsform würden erhebliche Mittel aus
dem Finanzierungs-Ausgleichsgesetz bereitgestellt. Außerdem werde der Prozess
extern begleitet. Für die Kämmerei sei die Einführung ein Mehraufwand, aber
auch andere Bereiche müssten sich umstellen auf diesen neuen Prozess, so Enser.
Langfristig diene das Sytem jedoch einer weitaus besseren Transparenz über
die Finanzlage einer Kommune.
Unter Umständen bleibt Stahnsdorf nicht allein in der Testphase. Nahezu
zeitgleich beschlossen auch die Kleinmachnower Gemeindevertreter die
Bewerbung ihrer Gemeinde als Pilotkommune. Auf Empfehlung der CDU-Fraktion
soll sich darum bemüht werden, dass Kleinmachnow, Stahnsdorf und Teltow als
gemeinsame Region den Zuschlag bekommen. Mit seinen Amtskollegen soll
Bürgermeister Wolfgang Blasig (SPD) beim zuständigen Innenministerium um
diese Möglichkeit werben. Blasig dürfte dabei Stahnsdorfs Enser mit im Boot
wissen. Der schlug bereits vor Wochen vor, ein gemeinsames Interesse zu
bekunden: „Es wäre schön, wenn wir uns als Einheit präsentieren“, sieht Enser
eine Chance, das Bemühen um die Anerkennung der Region als Mittelzentrum zu
unterstreichen. Da die Landesregierung noch nicht endgültig entschieden hat,
ob sie 2007/2008 die Doppik einführen wird, will Teltow noch abwarten.
Gleichwohl arbeitet bereits der Kita-Eigenbetrieb mit kaufmännischer
Buchführung, ebenso die Wohnungsgesellschaft Teltow. KiG/pek
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