Potsdamer Neueste Nachrichten 28.04.2004

 

„Plan B“ für das Freibad Kiebitzberge

Nach einem neuen Gutachten wäre eine Teilsanierung als Lösung auf Zeit möglich

Kleinmachnow. Die Chancen, für eine Generalüberholung des Freibades Kiebitzberge vom Land Fördermittel zu bekommen, stehen schlecht. Mindestens bis 2006 werde es kein Förderprogramm für Bäder geben. „Die Mittel reichen nicht aus“, gibt Michael Grubert die abschlägige Antwort aus dem Sportministerium wieder. Daher präsentiert der GeWoG-Chef jetzt „Plan B“. Statt einer Komplett- soll das Bad mit einer Teilsanierung über die Zeit gerettet werden, bis ab 2008/09 mit Hilfe des Landes die notwendigen Investitionen geleistet werden können, die einen langfristigen Erhalt und wirtschaftlichen Betrieb des Bades ermöglichen. Voraussetzung ist das Bekenntnis des Landes zu „dieser regional ungemein wichtigen Einrichtungen“ so Grubert.

Eine Studie im Jahr 2002 hatten eine vollständige Erneuerung der Schwimmstätte zum Inhalt, wofür ein Kostenvolumen von 3,5 Millionen Euro ermittelt wurde. Mit dem Ziel, die Chancen einer Teilsanierung zu bewerten, hat in den vergangenen sechs Monaten Projektsteuerer Andreas Büttner betriebswirtschaftliche Daten und den Zustand des Bades unter die Lupe genommen. Ergebnis: „Die Konstruktion des Schwimmbeckens ist so gut, das es noch nicht gegen ein Edelstahlbecken ausgetauscht werden muss“, so Grubert. „Es gibt Möglichkeiten, das Bad vor der Schließung zu bewahren“, meint Büttner. In einem Notprogramm sollen nun die dringend notwendigen Maßnahmen am Rohrsystem und am Becken, an dessen Umrandung und den Wegen beschrieben werden, die einen Fortgang des Badbetriebes ermöglichen. Die Arbeiten, die in mehreren Jahren erfolgen und die jährliche Öffnung nicht gefährden würden, seien deutlich mehr als die „Flickschusterei“ der vergangenen Jahre. Zwischen 300 000 und 500 000 Euro, so die vorsichtige Schätzung, würde das Programm kosten. „Einige dieser Maßnahmen werden sich für die in einigen Jahren unvermeidbare Erneuerung als untauglich erweisen“, räumt Grubert ein. „Aber anders ist es nicht machbar!“ Auch das Ziel, die jährlichen Betriebskosten von derzeit 420 000 Euro zu senken, sei durch diesen Plan B nicht zu erreichen.

Im Mai will Bürgermeister Wolfgang Blasig (SPD) den Gemeindevertretern das neue Gutachten vorlegen. Im Juni soll es mit weiteren Zahlen und Details unterlegt werden. „Eigentlich sind wir zu arm, um uns einen Plan B zu leisten“, meinte Blasig gestern gegenüber den PNN. Doch die fast 100 000 Besucher, die im Vorjahr im Freibad gezählt wurden, „sind ein klarer Auftrag“. Als Finanzierungsquelle nennt Blasig zum einen 750 000 Euro, die die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft (GeWoG) als 100-prozentige Gemeindetochter in den kommunalen Haushalt zurückführen soll. Das Geld war als gemeindlicher Zuschuss für geförderten Wohnungsbau an die GeWoG geflossen. Inzwischen wird der Bedarf von den Gemeindevertretern geringer bewertet, so dass die Mittel für andere Vorhaben verwendet werden sollen. Zum anderen erlaube sich Blasig „zart“, den Schulterschluss, der in nahezu allen Kommunalwahlprogrammen der Region propagiert wurde, einzufordern. „Ich kann nur bitten, sich als Region zu zeigen und nicht zu warten, bis wir zum Mittelzentrum erklärt werden“, so Blasigs Appell. Der Förderverein zur Rettung des Freibades mache durch seine überörtliche Besetzung den Schulterschluss vor . P. Könnicke