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30.03.2004

Vielfalt im Mittelpunkt

Drei Tage wird in Kleinmachnow die Übergabe des neuen Ortszentrums gefeiert / Seit gestern ist Förster-Funke-Allee komplett befahrbar

Kleinmachnow. Fast zehn Jahre hieß das Areal „Entwicklungsgebiet Förster-Funke-Allee“. Der Name wird reif für die Archive. Inzwischen weisen grüne Schilder mit weißem Schriftzug „Rathausmarkt“ ins neue Kleinmachnower Ortszentrum, selbst auf der Autobahn wird davon gekündet. Am 1. April öffnen die Geschäfte auf dem zur Ortsmitte erkorenen Platz. Die Eröffnung des Zentrums, wo der Pulsschlag des kommunalen Lebens künftig am kräftigsten schlagen soll, wird drei Tage gefeiert.

Vom kommenden Donnerstag bis Samstag wird es jeweils ab 10 Uhr mit Bühnenshows des BB-Radios, Modenschauen, Aufführungen der Kleinmachnower Schulen, Buchlesungen und Tanz-Acts ein buntes Programm auf dem Marktplatz geben.

Der Rathhausmarkt ist das Millionen teure Ergebnis der Suche nach einer Ortsmitte Kleinmachnows. Mit dem Zuzug tausender neuer Einwohner und mit dem Ruf des Ortes, eine der schönsten und erfolgreichsten Koummen des Landes zu sein, wuchs der Anspruch auf ein Zentrum mit Rathaus, Bürgersaal, Geschäften, Büros und Arztpraxen. Lange Zeit bewegten sich die Kleinmachnower zum Einkaufen kreuz und quer durch ihren Ort. Die Rathausriege verteilt sich bis heute über verschiedene Standorte in zum Teil unattraktiven Baracken, während in den einzelnen Karrees des Ortes die schönsten Häuser entstanden, wenngleich heute so manch architektonische Stilblüte mit Argwohn betrachtet wird. Auch wenn mit den Jahren etliche Supermarktketten in Kleinmachnow eine Filiale eröffneten und so manch kleiner Laden als wichtige Komponente eines „Subzentrums“ gepriesen wird, erfüllt sich für viele Kleinmachnower mit dem Rathausmarkt der lang gehegte Wunsch nach einer zentralen Einkaufsstätte. Mit 27 Geschäften – von Reichelt, Penny, Rossmann und Innova, über eine Buchhandlung, einen Teeladen, ein Reisebüro bis zum Blumengeschäft, Presseshop und Sonnenstudio – finden die Kleinmachnower nun unterhalb des Seebergs ein breites Versorgungsspektrum. Mit den 27 Geschäften sind alle verfügbaren Gewerbeflächen komplett vermietet. „Wir haben mehr Bewerber als Läden“, freut sich Joachim Mielke von der Dreilinden Entwicklungsgesellschaft (DEG), die das Projekt über viele Jahre betreut hat.

Die ersten Ideen, an der Förster-Funke-Allee ein Ortszentrum wachsen zu lassen, gehen ins Jahr 1991 zurück. Damals beschloss das Ortsparlament, bei der Gesamtplanung der Gemeindeflächen diesen Bereich als künftigen Mittelpunkt Kleinmachnows festzuschreiben. Die ersten städtebaulichen Entwürfe für das gesamte Ensemble wurden zunächst verworfen. Der geplante Standort des Rathauses direkt an der Förster-Funke-Allee als Entree zum Marktplatz erwies sich als ungeeignet. Jetzt ragt das Rathaus aufgrund der natürlichen Erhöhung des Geländes über dem Ortszentrum. Ein Torhaus makiert den Eingang des Marktplatzes, es beherbergt vor allem Praxen und ist bereits mit blauen Lettern als „Ärztehaus“ gekennzeichnet. Vis-á-vis liegt ein leeres Baufeld. In den Plänen des Teltower Architekten Jürgen Becker ist auch hier ein Torhaus skizziert, das gebaut werden soll, wenn eine Vermietung gesichert ist.

Als „Zitate der 30er Jahre“ bezeichnete der für die Fassadengestaltung des Rathauses zuständige Architekt Alexander Bertsch die Verwendung von Klinkern und Kieselkratzputz. Das entspreche der Kleinmachnower Bautradition. Zur Eröffnungsfeier des Marktplatzes zeigt sich das Rathaus also im tradtionellen Gewand, hinter den Kulissen indes wird noch einige Monate gearbeitet. Im April wird die Gemeinde den fertigen Rohbau von Kondor Wessels, der Bauherrin des Ortszentrums, übernehmen und die Aufträge für den Innenausbau vergeben. Im Dezember sollen mit der Bauverwaltung und der Bibliothek die ersten Dienstleister ins Bürgerhaus ziehen. Mit der Einweihung des Bürgersaals soll spätestens im kommenden Februar der gesamte Bau komplett abgeschlossen werden.

100 neu geplanzte Bäume sollen den Titel der Förster-Funke-Allee unterstreichen. Seit gestern ist die Straße wieder in beide Richtungen befahrbar, Bürgermeister Wolfgnag Blasig hat sie feierlich freigegeben. 1,1 Millionen Euro sind für neue Leitungen, Betonpflasterflächen in Geh- und Radewegen, Bitumflächen in den Fahrbahnen, Bordsteine und Laternen ausgegeben. Im Internetforum der Gemeinde wird zwar diskutiert, ob die Verkehrsinsel in Höhe des Rathausmarktes nicht zu groß geraten ist und Busse sowie Lkws Probleme hätten, den Abschnitt ohne anzuecken zu meistern. „Doch Kleinmachnow wäre nicht Kleinmachnow, wenn es keine Skeptiker gebe“, zeigte sich Blasig gestern angesichts der Sorge gelassen. Auch die Förster-Funke-Allee zeigt sich in ihrem neuen Outfit mit einer Kleinmachnower Tradition: Mehrmals wechseln sich Tempo 50 und Tempo 30-Abschnitte ab. Doch ist Änderung in Sicht. „Ich werde nicht eher ruhen“, so Blasig, „bis hier nur ein Schild zu sehen ist: Tempo 30.“ pek


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