Schein und Sein
Streit
um „Palazzo Prozzo“ oder eine ganz normale Schulsporthalle
Kleinmachnow. FDP-Gemeindevertreterin Kornelia Kimpfel nennt es
einen „Palazzo Prozzo“. Für WIR-Vertreter John Banhart ist es ein „zu
großes Projekt am falschen Ort“. SPD-Fraktionschef Bernd Bültermann
hingegen hält es für „eine ganze normale Schulsporthalle“. Der in diesem
Jahr geplante Bau einer Zweifeld-Halle für die Eigenherd-Schule sorgt für
reichlich Diskussionsstoff und spaltet die Gemeindevertretung.
Auslöser sind – vom Hauptausschuss der letzten Gemeindevertretung als
letzter Akt genehmigte – Mehrkosten von 300 000 Euro. Die lassen das
Gesamtvolumen für das Vorhaben auf über 2,5 Millionen Euro wachsen. Im
jetzigen Hauptausschuss bemängelte die FDP-Abgeordnete Kimpfel nicht nur
die fehlende Einbeziehung des Fachgremiums für Bauen, sie stellte auch
die Dimensionen der Sporthalle in Frage: „Muss es gleich ein Bau mit 50
Tiefgaragenplätzen, einer Bühne und 199 Sitzplätzen sein?“
Bürgermeister Wolfgang Blasig empfahl,
die strittige Frage auch im Schulausschuss zu klären und zu beraten, was
gebaut werden soll. Noch sei alles offen. Dies wiederum nahmen
wiedergewählte Gemeindevertreter wie Viktoria Brammer (PRO) und Sebastian
Singer erstaunt zur Kenntnis. „Die Rahmenbedingungen waren klar, die
Angebote sondiert“, betonte letzterer. „Ich verstehe nicht, was geändert
werden soll“, schüttelte Brammer den Kopf. Auch Eigenherd-Schulleiter
Bültermann verteidigte am Donnerstag im Schulausschuss das geplante
Vorhaben. An dessen Planung waren Schulen und Vereine beteiligt und
selten habe Bültermann in dieser Gemeinde „eine so hochwertige Vergabe
gesehen“. Wie bei jedem Sporthallenbau seien Stellplätze nachzuweisen.
Dies mit einer Tiefgarage zu tun, um nicht das sensible Umfeld des
Bannwaldes zu beeinträchtigen, findet Bültermann nahe zu genial. Auch die
Anzahl von 191 Sitzplätzen hält er für einen Ort wir Kleinmachnow mit
seinen vielen Sportvereinen für angemessen. Das wiederum nährt nur den
„Verdacht“ von Neu-Gemeindevertreter Banhart, dass „im Windschatten einer
Schulsporthalle ein viel größeres Projekt – eine Veransaltungshalle –
realisiert werden soll“. Doch dies sei in einem Wohngebiet und mitten im
Bannwald deplatziert.
Dass die Eigenherd-Schule eine neue Turnhalle benötigt, ist für Kornelia
Kimpfel aus der CDU/FDP-Fraktion zweifelsfrei. Doch fordert sie die
„Rückführung des Baus auf eine verträgliche Größe“ und das Einhalten des
ursprünglichen Kostenrahmens von 2,3 Millionen Euro.
Die Mitglieder im Schulausschuss wollen sich während ihrer nächsten
Sitzung intensiv mit dem Turnhallen-Bau beschäftigen. Der Konflikt ist
klar skizziert: „Wir brauchen keine Turnhalle, die nach 14 Uhr leer
steht. Sie muss auch abends für den Breitensport zu nutzen sein“, so der
PRO-Sachkundige Hans-Joachim Voigt stellvertretend für die Befürworter der
aktuellen Planung. „Dann reden wir aber nicht mehr von einer
Schulsporthalle“, meint Banhart für die kritischen Bedenkenträger. P.
Könnicke
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