Bäume pflanzen fürs grüne Erbe
Agenda-Gruppen
suchen neue Wege zu mehr Nachhaltigkeit in Kleinmachnow und denken dabei an
„Baumschulen“
Kleinmachnow. Jeder Schulanfänger des Ortes sät einen Baum, hegt und
bewässert ihn, um das Bäumchen nach sechs Jahren in den eigenen Garten zu
pflanzen. Spontanen Beifall gab es für diesen Vorschlag des
Gemeindevertreters Christian Grützmann (Bündnis 90/Grüne) beim Treffen der
Kleinmachnower Agenda-Gruppen am Dienstag.
War zuvor aus einzelnen Berichten der sechs Arbeitsgruppen noch die Sorge
heraus zuhören, nicht genügend Bürger für das grüne Erbe des Ortes
sensibilisieren zu können, kam mit diesem Vorschlag wieder Zuversicht in die
Diskussion. Mit solchen „Baumschulen“ könnte nicht nur das Interesse von
Kindern an ihrer unmittelbaren Umgebung geweckt, sondern der Charakter
Kleinmachnows als Gartenstadt erhalten werden. Als Elternvertreter der
Waldorfschule erklärte sich Gunnar Hille bereit, die Idee aufzugreifen. „Wenn
die Waldorfschule auf dem Gelände der Obstplantage den Auftakt für diese
Aktion übernimmt, folgen vielleicht die anderen Schulen", hofft Hille
und Georg Heinze von der GPG Alpina schenkte ihm gleich ein Tütchen mit
Samen.
Mehr Augenmerk auf den privaten Bereich
lenken, hält auch Agenda-Mitglied Wolfgang Hirte für erforderlich, um den
Charme des Ortes zu erhalten. Denn der Ruf der Gartenstadt ist längst
gefährdet. „Kleinmachnow gilt bereits als Villenvorort von Berlin",
meint er, im Ort sei nicht mehr viel Raum für Naherholung. „Am Bannwald wird
herumgeschnippelt und hineingesiedelt." Dazu beigetragen hätte die
Verdichtung der Siedlungen, ebenso Abholzungen. Aber auch Stürme würden den Altbestand der Bäume gefährden, so Hirte. Jeder
Bürger könne selbst tätig werden, meinte SPD-Ortschef Jens Klocksin: „In
jeden Garten gehört eine Kiefer, weil das ein typischer Baum dieser Region
ist". Klocksin ermunterte die sechs Agendagruppen, in der Öffentlichkeit
noch mehr für ihre Themen und Vorhaben zu werben, vor allem bei den neuen
Gemeindevertretern. „Dazu ist auch der politischer
Wille notwendig", wandte Frank Musiol von der Agendagruppe Landschafts-
und Naturschutz ein. Er erinnerte an die Mühen der Gruppe, den Bannwald unter
Schutz zu stellen. Viel Arbeit hätten sie in eine
Bestandserfassung investiert und Maßnahmen vorgeschlagen, wie der Grünzug
erhalten werden könne. Nachdem kein Konsens erreicht wurde, arbeite die
Gruppe zwar weiter am Thema. Schwer sei es aber inzwischen alle Mitstreiter
zu bewegen, erneut Gespräche mit Gemeindevertretern aufzunehmen, so Musiol.
Auch Barbara Sahlmann (Bündnis90/Grüne) bedauerte, dass bisher kein einziger
Schritt des Konzeptes umgesetzt wurde. Sie forderte deshalb mehr
Mitspracherecht für die Agendagruppen.
Als Erfolg werteten alle Gruppen die Arbeit des neuen Agendabüros, „da alle
ehrenamtlich arbeiten, hilft uns das enorm". Beim Thema alternativen
Energien gebe es Teilerfolge. Eine Solaranlage werde zwar vorläufig noch
nicht auf dem Dach des neuen Bürgerhauses installiert, wie Ingo Birkholz von
der Gruppe Klimaschutz informierte, aber die Dachdurchgänge für einen
nachträglichen Einbau sind bereits vorgesehen. Auch die jährlichen
Müllsammelaktionen von CDU und SPD im Bannwald seien positive Ergebnisse.
Aber vor allem die Gruppe Wandern und Touristik kann bereits eine Menge
vorweisen. Neben Wanderheften mit erlebnisreichen Routen durch den Ort,
werden demnächst Tafeln aufgestellt, die Spaziergänger über Flora und Fauna
aufklären. Viel Anerkennung gab es am Dienstagabend für die Entwürfe der
Tafeln, die im Frühjahr aufgestellt werden. Um diese Arbeit präsentieren zu
können, regte die bündnisgrüne Nina Hille einen Volkswandertag an.
Fast optimistisch resümierte Agenda-Pionier Walter Haase: „Durch unser ewiges
Nerven sind wir schon weiter und hatten auch schon freundliche Gespräche mit
dem Bürgermeister". Allerdings sieht Haase im Gegensatz zu Bürgermeister
Blasig, die Kommune weit davon entfernt schon eine Bürgerkommune zu sein. K.
Graulich
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