Hinter den Kulissen

Eigentümer der Kammerspiele und Gemeindevertreter mit Vorstellungen über weitere gemeindliche Nutzung

Kleinmachnow. Die Abgesänge waren verklungen, der letzte Vorhang gefallen. Das Gastspiel der Gemeinde in den Kleinmachnower Kammerspielen galt am 31. Dezember offiziell als beendet. Bis auf zwei Flügel ist das gemeindliche Mobilar ausgeräumt, das Haus besenrein übergeben. Doch hinter den Kulissen geht das Theater um die Nutzung der tradionellen Kulturstätte weiter. Nur scheint nicht ganz klar, wer wem soufflieren soll.

Am 22. Dezember trafen sich mit Hauseigentümer Karl-Heinz Bornemann die drei Gemeindevertreter Ludwig Burkhardt (CDU), Jens Klocksin (SPD) und Norbert Schrödter (Grüne). Ergebnis des Treffens: Bornemann bietet der Gemeinde die Nutzung der Kammerspiele für ein weiteres Jahr und einen 40-prozentigen Nachlass des bisherigen Gemeindezuschusses und sich selbst als kommissarischen Leiter an. „Das Gespräch und die Kernaussagen wurde in einem Schreiben zusammengefasst und auch dem Bürgermeister zugesandt“, betont der Grünen-Abgeordnete Schrödter. Auch Bornemann erklärte gestern gegenüber den PNN, dass er diese Vorstellungen in einem Schreiben der Gemeindeverwaltung zukommen ließ.

Um so erstaunlicher die Aussage vom inzwischem für Kultur mitverantwortlichen Verwaltungsmitarbeiter Eckhard Dehne im Kulturausschuss am Dienstag: „Von all dem weiß ich nichts.“ Es habe „bis zum Schluss keine Verständigung“ über eine weitere Nutzung gegeben, weshalb das Haus leergeräumt wurde, was bei Ende eines Mietvertrages üblich sei. „Eine Fortführung des Hauses vor diesem Hintergrund kommt nicht in Frage,“ erklärte Dehne dem Ausschuss.

Ein Kommunikationsproblem innerhalb der Amtstuben? Der Grünen-Abgeordnete Nobert Schrödter, der sich als Vermittler zwischen Gemeinde und Eigentümer angeboten hat, zeigt sich jedenfalls verärgert, seine Fraktionschefin Nina Hille beklagte nach der Sitzung des Kulturausschusses das „Zurückhalten von Informationen durch die Verwaltung“. Denn unabhängig davon, wie das Gesprächsergebnis zwischen Bornemann und den drei Abgeordneten bewertet wird, müsse es durch die Verwaltung zur Kenntnis gereicht werden. „Wir wollen nicht die Verhandlungen der Verwaltung ersetzen“, sagt CDU-Fraktionschef Ludwig Burkhardt, „aber wir erwarten, dass über neue Erkenntnisse informiert wird“.

Burkhardt spricht nach dem vorweihnachtlichen Treffen von einem „guten Weg der Willensbildung“. Schrödter nennt die Aussicht auf eine weitere Nutzung der Kammerspiele eine Möglichkeit, „um sich Luft zu verschaffen bei der Erarbeitung beständiger Lösungen“. Für eine finanzielle und kulturpolitische Lösung, die von allen Seiten getragen werden könnte, „gibt es ja ’zig Ansätze“, meint Schrödter. Diese gilt es nun zusammen mit den neuen Gemeindevertretern, der Verwaltung und dem Eigentümer zu einem vernünftigen Konzept zu führen. Als Ziel nennen die Gemeindevertreter dabei unisono den Erhalt der Kammerspiele als „zentrale Kulturstätte“. Nun ist ein erneutes Treffen zwischen Bornemann, Blasig und Schrödter geplant. „Es sollte ein Zeitrahmen definiert werden, um zu einem neuen Vertragsstatus zu kommen“, beschreibt Schrödter seine Erwartungen .

Ungeachtet dessen freute sich Bornemann am Dienstagabend über die 90 Gäste, die das Dreikönigsschauspiel der Waldorf-Schule verfolgten. Ab heute heißt es zudem im Kinosaal wieder „Vorhang auf“ für „Findet Nemo“. Peter Könnicke