MAZ 29.09.09

 

wahl: Grüne erstmals vor den Linken

KLEINMACHNOW - Mit einer Wahlbeteiligung von über 86 Prozent gehörte Kleinmachnow bei den Bundes- und Landtagswahlen erneut zur Spitzengruppe in Brandenburg. Der Wert lag zudem rund 15 Prozent über der durchschnittlichen Wahlbeteiligung in Deutschland.

Bei den Landtagswahlen in Kleinmachnow mussten SPD und CDU Verluste von jeweils rund drei Prozent im Vergleich zum Jahr 2004 hinnehmen. Die SPD kam auf 30,37, die CDU auf 25,66 Prozent. Von der Schwäche der „Großen“ profitierten die kleineren Parteien. So legten die Grünen um drei Punkte auf 15,89 Prozent zu. Die Öko-Partei lag damit zum ersten Mal vor der Linken, die bei 14,59 Prozent stagnierte.

Einen Riesensprung taten die Freien Demokraten. Sie hatten 2004 nur 5,13 Prozent erreicht und konnten ihre Stimmenzahl am Sonntag mehr als verdoppeln: Die FDP errang 11,16 Prozent. (sti)

 

MAZ 29.09.09

 

Starkes Bürgertum

Ulrich Wangemann zu den erstarkten Liberalen und der Speckgürtel-Connection

Mit 32 Prozent Wählerstimmen hat sich der Bundesaußenminister und SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier im Bundestagswahlkreis 61 ziemlich blamiert. Die kämpferische Linke Diana Golze ließ das Politikschwergewicht gerade einmal vier Prozentpünktchen hinter sich. Dabei galt der Wahlkreis, zu dem auch Beelitz und Seddiner See gehören, als Erbhof der SPD – Steinmeiers Vorgängerin Margrit Spielmann hatte zuletzt Golze mit 15 Prozentpunkten deklassiert.

Zweite bemerkenswerte Entwicklung am Wahlabend: Die FDP wird den Landkreis künftig gleich mit zwei Abgeordneten vertreten. Damit dürfte ziemlich sicher sein, dass das politische Gewicht des wohlhabenden Speckgürtels sich erhöht: Hans-Peter Goetz und Marion Vogdt kommen aus Teltow und Kleinmachnow. Auch die Grünen werden die märkische Mittelschicht repräsentieren. Dieses aufgeklärte Bürgertum baut im Potsdamer Umland Häusle, kauft Bioprodukte und arbeitet in den Forschungsinstituten von Rehbrücke, Teltow oder Kleinmachnow.

Die CDU – nach eigenem Selbstverständnis Hort des Bürgertums, konnte kaum von dessen Unzufriedenheit profitieren. In Werner Großes Reich Werder gelang der SPD sogar ein Sieg nach Zweitstimmen. Das ist fast Majestätsbeleidigung.