MAZ 22.08.09

 

VERKEHR: Mit dem Schnellbus nach Wannsee

Alternative zur geplanten S-Bahn

KLEINMACHNOW - Der Stahnsdorfer Damm soll vom Europarc Dreilinden bis zum Bahnhof Wannsee für Radfahrer ausgebaut werden. Kleinmachnows Bürgermeister Michael Grubert (SPD) kündigte für den September eine entsprechende Beschlussvorlage für die Gemeindevertretung an. „Bis Ende des Jahres soll die Verbindung fertig sein, der Weg erhält auch eine Beleuchtung“, so Grubert. Der Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf habe zugesagt, seinen Teil der alten Straßenverbindung ebenfalls für Radler fit zu machen.

Die Überlegungen des Kleinmachnower Bürgermeisters gehen aber offenbar noch weiter. Er könne sich gut vorstellen, so Grubert, dass auf der Straße in Zukunft ein Bus fährt. „Das ist aber nur die zweitbeste Variante.“ Zunächst müsse abgewartet werden, ob die angestrebte Nutzen-Kosten-Untersuchung für eine S-Bahn von Zehlendorf nach Dreilinden ein positives Ergebnis bringe. „Die S-Bahn bleibt unser Ziel“, sagte Grubert.

Wie berichtet, hatte ein Gutachten empfohlen, die S-Bahn-Strecke, die auf der ehemaligen Stammbahnlinie liegen würde, auf ihre Wirtschaftlichkeit hin zu überprüfen. Die Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf wird im September darüber entscheiden. Kleinmachnow muss jetzt noch Brandenburgs Landesregierung überzeugen. Die Nutzen-Kosten-Untersuchung würde rund 100 000 Euro kosten.

Mit der Idee, einen Bus auf dem Stahnsdorfer Damm bis nach Wannsee verkehren zu lassen, knüpft Grubert an ein Projekt an, das vor Jahren am Widerstand Berlins gescheitert war. Damals hatte Kleinmachnow bereits eine Förderzusage für den Ausbau der Straße, musste das Geld dann aber wieder zurückgeben. Grund war die Weigerung Berlins, die auf seiner Seite entwidmete Straße für den Verkehr zuzulassen. Zudem gab es Bedenken, dass Bäume gefällt werden müssten.

Laut Bürgermeister Grubert haben die Berliner Behörden jetzt aber signalisiert, dass sie mit Busverkehr auf dem Stahnsdorfer Damm leben könnten. „Das wäre für den Fall, dass die S-Bahn nicht kommt, eine gute Lösung, um die Region besser anzubinden“, so Grubert. Vorstellbar wäre ein Schnellbus, der in Stahnsdorf startet und damit auch Einwohner der Nachbarkommune problemlos zum Bahnhof Wannsee bringen würde. Von dort ginge es dann weiter nach Potsdam oder in die Berliner Stadtmitte. sti