MAZ 18.08.09

 

Stimmzettel gehen in den Druck

Politik Ausschuss legt Landtagswahllisten fest

POTSDAM-MITTELMARK - Die Listen für die Landtagswahl am 27. September stehen fest. Der Kreiswahlausschuss hat jetzt die Zusammensetzung der Wahlzettel für die vier Wahlkreise in Potsdam-Mittelmark festgelegt. Nach Auskunft von Kreiswahlleiterin Kerstin Kümpel erging gestern der Druckauftrag für die Wahlzettel. Ende August, so schätzt Kümpel, werden die Wahlbenachrichtigungen in die Briefkästen gesteckt. Rund 174 000 Mittelmärker sind wahlberechtigt.

Die Listen der Direktkandidaten wurden praktisch ohne Veränderungen bestätigt. Die NPD-Kandidatin für den Wahlkreis 20 (Teltow, Kleinmachnow, Stahnsdorf und Nuthetal) hatte ihre Kandidatur schon zuvor zurückgezogen, weil sie nicht auf die laut Wahlgesetz nötigen 100 Unterschriften kam. Die Folge: Die Rechtsextremisten schicken in allen Wahlkreisen Direktkandidaten ins Rennen – außer in der Region Teltow.

Fünf Abgeordnete des bisherigen Landtags bewerben sich um die Wiederwahl. Allein drei von ihnen treten im Wahlkreis 19 als Direktkandidaten gegeneinander an: Saskia Funck (CDU), Susanne Melior (SPD) und Andreas Bernig (Linke). Der Wahlkreis umfasst die Gemeinden Michendorf, Schwielowsee und Werder, aber auch die Potsdamer Ortsteile Fahrland, Groß Glienicke, Marquardt, Neu Fahrland, Satzkorn und Uetz-Paaren. Bei der vergangenen Wahl setzte sich Saskia Funck – sie ist seit einigen Monaten Fraktionsvorsitzende der CDU – durch, obwohl die SPD nach Zweitstimmen mit 32 Prozent deutlich stärker blieb als die CDU (22 Prozent).

Einzig Klaus-Jürgen Warnick (Linke) besitzt in der Region Teltow (Wahlkreis 20) Landtagserfahrung. Gegen ihn tritt der SPD-Aufsteiger Sören Kosanke – er ist Landesvorsitzenden der Jungsozialisten – an. Außerdem bekommen die beiden es mit dem ehemaligen Stahnsdorfer Bürgermeister Gerhard Enser (CDU) zu tun. FDP-Generalsekretär Hans-Peter Goetz möchte am 27. September ebenfalls ein Wörtchen mitreden.

Der bisherige SPD-Landtagsfraktions-Chef Günter Baaske bekommt es im Fläming-Wahlkreis 18 – er umfasst auch Beelitz – mit Astrit Rabinowitsch (Linke) und Ludwig Burkardt (CDU) zu tun. Der Christdemokrat ist MAZ-Lesern als ehemaliger Fraktionschef im Kleinmachnower Gemeindeparlament in Erinnerung. 2004 gewann nach Zweitstimmen die SPD (35 Prozent) vor der Linken (25 Prozent) und der CDU (19 Prozent). Baaske sicherte sich damals souverän das Direktmandat.

In Groß Kreutz (Wahlkreis 16) muss sich die Konkurrenz an Andreas Kuhnert (SPD) messen. Er saß bereits fünf Jahre im Landtag. uw

MAZ 18.08.09

 

Sie proben noch

Ulrich Wangemann über temperamentlose Darbietungen zur Landtagswahl

Der Bundestagswahlkampf ist zwar noch ein ziemlich handlungsarmes Schauspiel, doch entfaltet er genug Bühnendonner, um vom Landtagswahlkampf abzulenken. Der gleicht – zumindest im Potsdamer Umland – den etwas lustlosen Proben zu einem oft gespielten Klassiker. Die fehlende darstellerische Hingabe ist für die Wahlkreise, die in Potsdam-Mittelmark liegen, leicht erklärt. In Werder und Umgebung treten mit Saskia Funck (CDU) und Susanne Melior (SPD) zwei Damen gegeneinander an, die gemeinsam die Kreiskoalition geschmiedet haben. Sie haben vermutlich keine Lust, sich zu kloppen, nur damit das Publikum aufwacht. Dabei beherrschen sie den Umgang mit der Polit-Klatsche eigentlich ganz gut.

Ähnlich temperamentlos geht man in Kleinmachnow, Stahnsdorf, Teltow und Nuthetal zu Werke. Auch dort konkurrieren recht verträgliche Menschen um ein Mandat. Stahnsdorfs Ex-Bürgermeister Gerhard Enser gibt neuerdings den besonnenen „elder statesman“. Klaus-Jürgen Warnick (Linke) bleibt seiner Lieblingsrolle als bürgerlicher Sozialist treu. Und Juso-Chef Sören Kosanke (SPD) stopft sich, seiner Jugend zum Trotz, ein Pfeifchen. Warum auch nicht? Es hat schon miesere Vorführungen gegeben.