MAZ 14.08.09
KLEINMACHNOW/BERLIN - Bezirksverordnete aus Steglitz-Zehlendorf, Kleinmachnower Gemeindevertreter und zahlreiche Gäste haben gestern den Todesopfern an der Berliner Mauer gedacht.
Am Gedenkkreuz für Karl-Heinz Kube in der Neuruppiner Straße und am Gedenkkreuz auf dem Adam-Kuckhoff-Platz wurden Kränze niedergelegt.
Mittelmarks Landrat Wolfgang Blasig (SPD) enthüllte gemeinsam mit Kleinmachnows Bürgermeister Michael Grubert (SPD) zudem eine Stele des Künstlers Oliver Störmer, in die die Namen der vier Menschen verzeichnet sind, die auf Kleinmachnower Gebiet ihren Fluchtversuch mit dem Leben bezahlten. „Wir haben die Stele bewusst hinter dem Gedenkstein platziert, um ein Gesamtensemble zu schaffen“, sagte Störmer. Der Stein erinnere an alle Opfer der deutschen Teilung, die Stele soll individuelles Gedenken ermöglichen.
„Ich will nicht vergessen, wozu das Regime in der DDR fähig war“, sagte Landrat Blasig. Er habe von Grenzsoldaten erfahren, dass sie geschossen hätten, weil Flüchtlinge „sowieso mit dem Leben abgeschlossen hätten“. Diese perfide Logik erzeuge bei ihm heute noch Gänsehaut, so Blasig. „Zu bestreiten, dass die DDR ein Unrechtsstaat war, ist angesichts der Maueropfer geradezu absurd.“
Zuvor hatte Bezirksbürgermeister Norbert Kopp (CDU) noch einmal die Geschehnisse am 13. Oktober 1961 in Erinnerung gerufen. „Die Bevölkerung der DDR wurde in Unfreiheit gebracht“, so Kopp. Es sei erschreckend, wie wenig die junge Generation über diese Zeit wisse. „Es bleibt unsere Aufgabe, an solchen Gedenktagen die Unmenschlichkeit des Grenzregimes anzuprangern.“
Die gestern enthüllte Stele verewigt die Namen Peter Mädler, Christian Buttkus, Walter Kittel und Karl-Heinz Kube. Die vier jungen Männer waren in den Jahren 1963 bis 1966 an der Grenze zwischen Kleinmachnow und Berlin-Zehlendorf erschossen worden. „Mit dem Gedenkort in Kleinmachnow will die Gemeinde der Verklärung der SED-Diktatur eindeutig entgegentreten“, sagte Bürgermeister Grubert. Oliver Störmer, der die Stele im Auftrag der Gemeinde entwarf, sieht das „mahnende Gedenken“ als Kern seines Kunstwerks. Es sei ihm aber auch darum gegangen, einen „flüchtigen, fahrigen Ort, an dem der Verkehr wieder vorbeifließt, Transit wieder stattfinden kann, in eine Form zu bringen“. Als Material habe er eine speziellen Stahl gewählt, der mit der Zeit rosten werde und so vor weiterer Verwitterung geschützt sei. (Von Jürgen Stich