MAZ 07.08.09
POTSDAM-LAND - Die meisten Handwerks- und Baubetriebe im Potsdamer Umland werden wohl erst im kommenden Jahr vom Konjunkturpaket der Bundesregierung profitieren. Wie eine Umfrage bei Städten und Gemeinden ergab, ist die Umsetzung der geförderten Projekte in den meisten Fällen erst für 2010 geplant.
Wie berichtet, hat der Landkreis Potsdam-Mittelmark insgesamt rund 22 Millionen Euro an Bundesmitteln zur Verfügung, um die lahmende Konjunktur anzukurbeln. Ein Großteil davon soll in Schulen und Kitas investiert werden, aber auch Verbesserungen der Infrastruktur werden gefördert. Die Kommunen melden ihre Projekte beim Landkreis an, die Zuweisung der Mittel erfolgt dann über die Investitionsbank des Landes Brandenburg.
Zeitliche Verzögerungen sind nach Ansicht des Kleinmachnower Bürgermeisters Michael Grubert (SPD) dem „etwas formalistischen Verfahren“ geschuldet. Eine weitere Schwierigkeit habe sich deshalb ergeben, weil der Kleinmachnower Haushalt bereits beschlossen war und der Bund nur „zusätzliche Investitionen“ fördern will. „Die neuen Projekte konnten also erst im März aufgelegt werden, außerdem war ein Nachtragshaushalt notwendig“, so Grubert.
Dennoch soll das Konjunkturprogramm in Kleinmachnow „voll umgesetzt“ werden. Beantragt sind laut Grubert die Sanierung von drei kommunalen Kitas und des Feuerwehrgebäudes. „Bei der Ausschreibung der Leistungen werden wir gezielt auf Betriebe der Region zugehen“, versichert Grubert.
Auch in Teltow sind Sanierungsprojekte im Rahmen des Konjunkturpakets bislang „nur angeschoben“ worden. Im September soll es laut Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) aber an der Kita in Ruhlsdorf losgehen. Dort ist auch ein Erweiterungsbau geplant. „Wir sind nicht hektisch vorgegangen, weil die Projekte Hand und Fuß haben sollen und auch den Förderrichtlinien entsprechen müssen“, so der Bürgermeister. Für die Zeit nach der Sommerpause würden aber bereits jetzt weitere Beschlüsse vorbereitet.
Aufs Tempo drückt dagegen der Beelitzer Bürgermeister Thomas Wardin (SPD). Er bedauert, dass durch die Debatte um die Verteilung der Mittel wertvolle Zeit verstrichen ist. „Wenn wir alle erst 2010 bauen, dann steigen die Preise und der Effekt verpufft“, warnt Wardin. In der kommenden Woche will die Beelitzer Stadtverwaltung die Hüllensanierung für das Gymnasium bereits ausschreiben. Auch die Arbeiten an zwei Kindertagesstätten sollen noch in diesem Jahr starten.
Einen Schritt weiter ist die Gemeinde Schwielowsee. Dort hat die Sanierung der Turnhalle bereits am ersten Ferientag begonnen. „Rund 340 000 Euro investieren wir aus Konjunkturmitteln, wobei unser Eigenanteil 15 Prozent ausmacht. Ende Oktober wollen wir fertig sein, vielleicht ist schon vorher eine Teilnutzung möglich“, sagte Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) der MAZ. Gegenwärtig wird das Dach erneuert, es bekommt auch eine Dämmschicht. Darüber hinaus werden die Außenwände und das Lichtband erneuert. „Anschließend sind die Außenanlagen neu anzulegen und die Stellplätze“, sagt Hoppe. Mit dem auf Lärmschutz orientierten Ausbau im Moosweg, wo ein neuer Belag nötig ist, könnte begonnen werden, wenn die Gemeindevertretung im Oktober grünes Licht gibt.
Auch in Werder wird an der Oberschule bereits kräftig mit Geld aus dem Konjunkturpaket gebaut. „Wir lassen die Heizung erneuern, auf der letzten Geschossdecke eine Dämmschicht einbauen. Die Kosten werden wohl bei annähernd 420 000 Euro liegen. Ende August soll alles fertig sein“, sagte der Beigeordnete Hartmut Schröder.
Umfassend saniert und modernisiert wird auch die Sporthalle in Glindow. 540 000 Euro sind eingeplant und bis Januar sollen die Arbeiten vollendet sein. Die Baubetriebe kommen aus Werder, Schwielowsee und Potsdam, die nun endlich auch die Wirkungen des Konjunkturpaketes spüren. (Von Regine Greiner und Jürgen Stich)