MAZ 29.07.09

 

KOMMUNALES: Erster Schritt zur Freibad-Gesellschaft

Gemeindevertreter und Verwalter aus Kleinmachnow, Teltow und Stahnsdorf beraten über Zukunft des Schwimmbads

KLEINMACHNOW - Das Freibad Kiebitzberge in Kleinmachnow soll in Zukunft von einer gemeinsamen Gesellschaft der drei Nachbarkommunen Kleinmachnow, Teltow und Stahnsdorf betrieben werden. „Wir sind sehr zuversichtlich, dass eine Form gefunden werden kann, die es ermöglicht, dass sich die drei Orte für das Schwimmbad engagieren“, sagte Teltows Wirtschaftsförderer Sören Kosanke (SPD) gestern zur MAZ.

Am Montag moderierte Kosanke das erste Treffen einer Arbeitsgruppe, die Grundlagen für die Gründung der gemeinsamen Bad-Gesellschaft erarbeiten soll. Mitglieder sind Gemeindevertreter aus allen drei Orten, die Stahnsdorfer Kämmerin und der Chef der Kleinmachnower Wohnungsgesellschaft Gewog, Carsten Fischer. Die Gewog betreibt das Bad im Auftrag der Gemeinde Kleinmachnow.

„Die neue Struktur läuft auf eine GmbH hinaus“, so Kosanke. Entscheidend sei es, eigentumsrechtliche Fragen zu klären, damit auch weiterhin ein steuergünstiger Zuschuss der drei Kommunen möglich ist. Im Durchschnitt erhält das Schwimmbad jährlich einen Zuschuss von 270 000 Euro. Eine Hälfte trägt Kleinmachnow, die andere Hälfte wird nach einem Bevölkerungsschlüssel unter den drei Orten aufgeteilt.

In der Arbeitsgruppe seien zunächst einmal alle Teilnehmer auf einen aktuellen Stand gebracht worden. „Wir wollen uns bereits in der kommenden Woche wieder treffen, um möglichst bald konkrete Ergebnisse vorlegen zu können“, sagte Kosanke.

Grundlage der Gespräche ist ein Beschluss der Kleinmachnower Gemeindevertreter vom 12. Juni dieses Jahres. Darin wurde der Bürgermeister beauftragt, „alle notwendigen Schritte zur Gründung der Freibad GmbH, unter Einbeziehung der Gemeinde Stahnsdorf und der Stadt Teltow, einzuleiten“.

Federführend war die Fraktion der Wählergruppe BIK, die in der Arbeitsgruppe von Roland Templin vertreten wird. „Das Ziel muss sein, das Freibad Kiebitzberge zu einem regionalen Bad zu machen“, sagte er gestern zur MAZ. Zu beachten seien aber die Auflagen der Kommunalaufsicht, die ein Betreiberkonzept und eine Wirtschaftlichkeitsanalyse eingefordert habe. In einem nächsten Schritt müsse es dann um die Sanierung des Bades gehen.

Der schlechte bauliche Zustand der Anlage hatte nach der Saison 2003 Einwohner und Politiker alarmiert. Ohne Sanierung, so hieß es damals, müsse das Bad geschlossen werden. Daraufhin gründete sich ein Förderverein, der erste Mittel für die Sanierung einwarb und zahlreiche Arbeitseinsätze koordinierte. Vor wenigen Monaten konnte dann ein neues Planschbecken in Betrieb genommen werden.

Inzwischen ist von Schließung nicht mehr die Rede. Auch Gewog-Chef Fischer ist zuversichtlich: „Bereits seit einigen Jahren läuft die Instandhaltung des Bades, der Betrieb ist gesichert.“ (Von Jürgen Stich)

 

MAZ 29.07.09

Zukunftsmodell

Jürgen Stich über die Gründung einer gemeinsamen Freibad-Gesellschaft

Es ist zwar kein großer Schritt für die Menschheit, aber für die Nachbarkommunen Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf ist die erste Sitzung der Freibad-Arbeitsgruppe dennoch eine wichtige Etappe auf dem Weg zu einer noch engeren regionalen Zusammenarbeit. Das Gremium soll Grundlagen für eine Bad-Gesellschaft erarbeiten, die den Betrieb der Anlage übernimmt. An dieser GmbH oder einer anders verfassten „Anstalt“ wären dann die drei Orte beteiligt. Gemeinsam würden sie den Zuschuss für das Schwimmbad aufbringen, gemeinsam wäre dann auch die Sanierung anzupacken, die nach jetzigem Stand rund vier Millionen Euro kostet. Gelingt die Gründung der Gesellschaft könnte sie darüber hinaus als Modell für weitere Kooperationen dienen. Warum sollten die Nachbarn nicht auch die Sportstätten insgesamt unter einem Dach führen und auf diese Weise zum Beispiel die Belegung von Hallen koordinieren? Auch im Bereich der Schulen ist ein enger Verbund denkbar. Ein Erfolg der Freibad-Arbeitsgruppe wäre demnach ein starkes Signal für die zukünftige Entwicklung der Region. Statt vordergründig von Fusion zu sprechen, geht es dabei um Basisarbeit. Wenn die drei Orte unten zusammenwachsen, ist das gemeinsame Dach keine Illusion mehr.