MAZ 12.06.09

 

Infrastruktur: Bahn-Verband begrüßt Verlängerung

KLEINMACHNOW - Der Deutsche Bahnkunden-Verband (DBV) begrüßt das Engagement der Kommunen in Sachen Verlängerung der S-BahnStrecke über Kleinmachnow nach Dreilinden. (MAZ berichtete). Die jüngst vorgestellte Vorstudie kam zu einem positiven Ergebnis.

Der DBV-Landsverband hoffe, dass die Vorstudie endlich ein Umdenken und Abrücken von festgefahrenen Denkmustern einleitet. Nicht nur die potentiellen Fahrgäste und die regionale Wirtschaft würden davon profitieren. Auch die Anwohner in Zehlendorf und Kleinmachnow müssen endlich vom Autoverkehr entlastet werden, so der DBV.

Die Fortsetzung der ideologischen Grabenkämpfe gegen S-Bahn und gegen Regionalverkehr nütze niemandem. Steglitz-Zehlendorf, Kleinmachnow und Europarc Dreilinden hatten eine Untersuchung zur Verlängerung der S-Bahn-Strecke und eine Bedienung im 20-Minuten-Takt in Auftrag gegeben. (KW)

 

MAZ 12.06.09

 

ERKEHR: S-Bahn-Strecke soll keine vage Idee bleiben

Straßen- und Friedhofsbahn für Zehlendorf und Kleinmachnow kein Thema / Stäglin: „Wir dürfen uns nicht verheddern“

KLEINMACHNOW - Bezirksstadtrat Uwe Stäglin, in Steglitz-Zehlendorf zuständig für das Resort Bauen, Stadtplanung und Natur, war ungehalten. Bei der Präsentation der Vorstudie zum möglichen Bau einer S-Bahn-Strecke von Zehlendorf nach Kleinmachnow-Dreilinden am Dienstag tauchten aus dem Publikum hartnäckig Nachfragen nach der „Friedhofsbahn“ von Wannsee nach Stahnsdorf und der Straßenbahn von Potsdam nach Teltow auf.

„Wenn wir uns jetzt in ’zig Varianten für den Schienenverkehr verheddern, geht in der Region gar nichts voran“, beschied Stäglin sichtlich genervt. Die Vorstudie habe sich ausschließlich mit der Verlängerung der S 1 nach Dreilinden beschäftigt. „Und das ist kein Wolkenkuckucks-heim, sondern eine realistische Chance.“

Auch Kleinmachnows Bürgermeister Michael Grubert (SPD) wollte von Straßen- und Friedhofsbahn zu dieser Stunde nichts wissen. „Da gibt es vage Ideen, ich sehe aber zunächst einmal keinen Zusammenhang mit der hier untersuchten S-Bahn.“

Grubert nannte zwei Gründe, warum sich die Gemeinde mit 5000 Euro an der 20 000 Euro teuren Vorstudie beteiligt hatte. „Der geplante Halt in Düppel erreicht den Norden Kleinmachnows. Wenn wir weitere Teile des Gemeindegebiets über eine vernünftige Buslinie an den S-Bahnhof anbinden, dann haben viele Einwohner endlich Schienenanschluss.“ Was den geplanten Halt in Dreilinden angehe, diene dieser dazu, die Entwicklung im Europarc zu stabilisieren. „Dort gibt es 2400 Mitarbeiter, die auf die S-Bahn warten.“

Europarc-Geschäftsführer Jacky Starck geht von bis zu 6000 Mitarbeitern im Jahr 2015 aus. „Allein im vergangenen Jahr hatten wir einen Zuwachs von 600 Leuten, 9000 Quadratmeter Fläche ist neu vermietet worden. Der Bus 620, der Berlin mit uns verbindet, ist immer voll.“

Die Studie der DB International GmbH war zu dem Ergebnis gekommen, dass für den Bau der S-Bahn-Strecke Zehlendorf-Kleinmachnow-Dreilinden eine Nutzen-Kosten-Untersuchung sinnvoll wäre. „Wir erwarten einen Quotienten, der über der magischen Grenze Eins liegt“, sagte Heike Kiesche von DB International.

Der Betrieb der Strecke wäre demnach wirtschaftlich und kostendeckend realisierbar. Eine vergleichbare Untersuchung für die Wiedererrichtung der „Stammbahn“ als Regionalbahn auf dieser Trasse hatte vor einigen Monaten ein negatives Resultat erbracht. „Das war für uns enttäuschend“, sagte Bezirksstadtrat Stäglin. Dennoch habe die Bezirksverordnetenversammlung gefordert, die Trasse als Verkehrsweg nicht aufzugeben. (Von Jürgen Stich)