MAZ 09.06.09

 

Verkehr: Rufe nach Friedhofsbahn werden lauter

STAHNSDORF - Der Verwalter des Stahnsdorfer Südwestkirchhofs, Olaf Ihlefeldt, fordert nachdrücklich den Wiederaufbau der „Friedhofsbahn“. Regional-, Landes- und Bundespolitiker müssten sich dieser Thematik ernsthaft annehmen, so Ihlefeldt gestern zur MAZ. Die „Friedhofsbahn“ verband einst als S-Bahn-Linie Wannsee mit Stahnsdorf. Krieg und Mauerbau kappten die Strecke.

 

Einigungsvertrag noch nicht erfüllt

„Der unveränderte Einigungsvertrag sieht die Wiedererrichtung aller alten Verkehrswege vor“, so Ihlefeldt. Am Geld dürfe es deshalb nicht fehlen. „Wenn die Metropole Berlin mit einer ’Kanzlerbahn’ untertunnelt wird, ist es ein Kinderspiel den Teltowkanal und die Autobahn 115 zu überqueren.“ Die S-Bahn-Trasse war Anfang des 20. Jahrhunderts von der Evangelischen Kirche kostenlos zur Verfügung gestellt worden, allerdings mit der Bedingung, dass die Verbindung auch wirklich betrieben wird. Weil die Deutsche Bahn sich bislang weigert, die Strecke wieder einzurichten, hat die Kirche Klage eingereicht. Demnächst soll sich das Verwaltungsgericht mit dem Thema befassen.

Laut Ihlefeldt hatten sich am Wochenende bei einer Wanderung rund 100 Interessierte auf die Spuren der „Friedhofsbahn“ begeben. Die Menschen seien sich einig gewesen, dass die Bahnanbindung von Berlin nach Stahnsdorf „kein nebulöses Gerede oder gar ein Wahlkampfthema sein dürfte“. Es müssten jetzt „klare Ziele“ vereinbart werden. Entscheidend sei die Kreuzung der „Friedhofsbahn“ mit der ebenfalls stillgelegten Stammbahn am Bahnhof Dreilinden. „Eine Trasse macht ohne die andere keinen Sinn“, so Ihlefeldt.

 

 

Studie zum Bau einer S-Bahn-Linie

Das Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf, die Gemeinde Kleinmachnow und die Europarc Dreilinden GmbH haben unterdessen eine Vorstudie zu einer S-Bahn-Anbindung von Zehlendorf über Kleinmachnow nach Dreilinden anfertigen lassen. Die Ergebnisse sollen morgen öffentlich gemacht werden. (sti)