MAZ 15.05.09
KLEINMACHNOW/STAHNSDORF - Die beiden Lastwagen sind schon gut bestückt. Doch noch müssen mehrere Rollstühle, Kleinmöbel, Fahrräder und Paletten mit 2000 Dosen Erbseneintopf in der Lagerhalle in Stahnsdorf verladen werden. Kräftige Hände packen zu, verstauen die Hilfsgüter für den Rumänien-Transport, den die Kleinmachnower Kirchengemeinde zum 36. Mal organisiert.
Acht Mann und eine Frau starteten gestern mit 23 Tonnen gespendeten Hilfsgütern, vom Seifenstück bis zur Waschmaschine, vom Blutdruckgerät bis zur Bettwäsche gen Rumänien. 1800 Kilometer liegen vor den Helfern, die sich zuversichtlich zeigten, heute Abend die Gemeinde Valea Putnei zu erreichen.
Dort, im Norden Südosteuropas, an der Grenze zur Ukraine, werden die Lastwagen und zwei Kleintransporter erwartet. Ein ganzes soziales Zentrum richten die Kleinmachnower und weitere Helfer aus der Region ein. Unter dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ wird Etage für Etage bestückt. Insbesondere die Alten sind in Rumänien häufig auf jede Hilfe angewiesen. Nicht erst seit der Weltwirtschaftskrise bleiben sie oft allein zurück, wenn die Jungen, auf der Suche nach Arbeit, quer durch Europa pilgern.
Doch auch Kindergärten, Schulen, Armenküchen und Arztpraxen können die Spenden aus Deutschland mehr als gut gebrauchen. Eine Menge Logistik ist nötig, um jährlich zwei Hilfstransporte zu stemmen: Vom Sammeln der Spenden, über teils schwierige Transporte tief ins Land, bis zum Aufbau sozialer Projekte. Ganz wichtig dabei: „Unsere Hilfe ist konkret und erreicht direkt die Bedürftigen“, berichtet Dieter Langhein, Kleinmachnower Pfarrer im Ruhestand.
Das beginnt damit, dass Spender ermuntert werden, für eine ganz bestimmte Familie oder ein Projekt Güter oder Geld zu geben. So wird etwa die legendäre „WM66“ zum Exportschlager im Ort Valea Putnei. Unverwüstlich sei der legendäre Waschvollautomat aus DDR-Produktion und leiste, ohne einen direkten Wasseranschluss zu benötigen, gute Dienste, sagt Sven Wagner. Der Kleinmachnower Polizeibeamte engagiert sich seit 1998 für die Rumänienhilfe, fährt auch dieses Mal einen Laster. Dieter Langhein, Initiator des regelmäßigen Trecks gen Osten, begleitete bereits 34 Transporte und strahlt eine gelassene Routine aus. Aufgeregt ist er diesmal dennoch. Sein Zwillingsbruder Klaus fährt mit. Denn die beiden wollen am Samstag in Valea Putnei gemeinsam ihren 60. Geburtstag feiern. Dafür hat man im Dorf extra ein Schwein gefüttert, das sich wohl schon bald am Spieß drehen dürfte. (Von Konstanze Wild)