MAZ 12.05.09
KLEINMACHNOW -
Vierzehn Künstler der regionalen Projektgruppe Art Event begeben sich im Juni
mit ihrem Publikum auf eine kreative Entdeckungsreise in und um das historische
Arbeiterhaus am Zehlendorfer Damm 200 in Kleinmachnow. Unter dem Thema „TreibHaus“ will man Ideen Blüten treiben lassen, gedanklich
und schöpferisch, und diese auf unterschiedliche Art und Weise umsetzen, fasst
Anke Mühlig die Ausgangslage des Kunstspektakels
zusammen.
Bei dem Projekt, das nun zum neunten Mal stattfindet,
setzen die Beteiligten nach eigenen Worten ein „Blitzlicht auf einen
ungewöhnlichen Ort und verschwinden dann wieder“. Diesmal trifft das künstlerische
Blitzgewitter indes einen Ort, der nach der Finissage weiter im Fokus von Kunst
und Kultur stehen dürfte.
Das historische Domizil soll nämlich langfristig eine neue
Heimstatt für Kunst und Kultur in Kleinmachnow und der Region werden, bestätigt
Jürgen Piekarski von der Kleinmachnower Verwaltung.
Aufgenommen ins Kul-turkonzept der Gemeinde werden
derzeit Möglichkeiten und Kosten der Sanierung des Hauses geprüft, so Piekarski. Neben dem Heimatverein könnten auch Künstler am
neuen Ort der Musen Quartier beziehen.
Zu Zeiten des Kanalbaues entstanden, steht das einstige
Arbeiterhaus seit längerem leer. Letzte Bewohner waren Mitglieder der Familie Schöwel, Inhaber der alten Schlossgärtnerei vis á vis der Bäkemühle.
Und so ist die Idee, Kunst sozusagen im Treibhauseffekt gedeihen zu lassen,
gleichsam auch eine Hommage an die Bewohner. Im Gespräch mit den Künstlern
hatte Seniorchef Josef Schöwel erzählt, dass für ihn
dieses Haus immer auch ein Haus der Kultur gewesen sei. Der Gärtner, der einst
auch gerne Lehrer geworden wäre und vor über 50 Jahren ins Bäketal
kam, hatte tausende Bücher im Gutshaus gesammelt.
Die Künstler werden mit ihren Malereien, Skulpturen,
Installationen und Fotografien das rund 180 Quadratmeter große Erdgeschoss
gestalten. Auch draußen, etwa am alten Treibhaus und im verwilderten Garten, in
dem die Gemeinde rasch ein paar Pfade freischneiden ließ, soll Kunst
stattfinden. Sehr froh sei man über die „gute Zusammenarbeit “ mit der
Gemeinde, erklärt Frauke-Schmidt-Theilig. Anfang des
Jahres hatte es scharfe Kritik am Agieren der Gemeinde seitens der
Künstlergruppe gegeben. Diese hatte bis dato vergeblich versucht, in
Kleinmachnow einen geeigneten Ort für das Art Event zu finden.
Kleinmachnow „stiftete“ nun den Künstlern 4200 Euro, so
dass diese erstmalig ihre Auslagen zum Teil refinanziert sehen. Auch sorgte die
Kommune dafür, dass Strom und Wasser im alten Gutsarbeiterhaus
fließen und die Sicherheit in dem denkmalgeschützten Gebäude gewährleistet ist.
(Von Konstanze Wild)