MAZ 23.03.09

 

KLIMASCHUTZ: Erster Dienstwagen fährt mit Erdgas

Kleinmachnower hielten erste Umweltkonferenz ab / Gemeinde will "Solarkommune" werden

KLEINMACHNOW - „Die Erderwärmung als Folge des Treibhauseffektes ist eine der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts, denn der Klimawandel und seine Auswirkungen sind alarmierend“, stellten die Teilnehmer der 1. Klimakonferenz in Kleinmachnow fest, zu der die Gemeindeverwaltung und die Arbeitsgruppe „Energie und Klimaschutz“ der Lokalen Agenda 21 am Samstag ins Kleinmachnower Rathaus eingeladen hatten. In den vergangenen Jahren habe die Gemeinde Maßnahmen ergriffen, um ihren Energieverbrauch und damit die Kohlendioxid-Emission zu verringern, berichtete der amtierende Bürgermeister Michael Ecker. „Es wird bei Investitionen und Entwicklungen in der Gemeinde darauf geachtet, den Klimaschutz zu fördern.“ Als Beispiel führte er die Beheizung der neuen Sporthalle der Eigenherd-Grundschule mit Erdwärme an. „Die effiziente Energieversorgung ist auch Teil aller weiteren Planungen der Gemeinde wie beispielsweise die Erweiterung der Kindertagesstätte „Freundschaft“, der Sporthalle der Maxim-Gorki-Gesamtschule oder der Sanierung der Eigenherd-Schule.“ Es soll ein Niedrig- beziehungsweise ein Passivenergiestandard erreicht werden.

Auf der Grundlage des 17-Punkte-Programms der Agenda zum Klimaschutz in Kleinmachnow ist unter anderem vorgesehen, für fünf Kitas, den Bauhof und die Feuerwache energetische Sanierungen einzuleiten. „Da kommen die Mittel aus dem Konjunkturpaket II natürlich gerade recht“, betonte Ecker. Geplant ist eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des Rathauses. Es laufen Untersuchungen zur sparsamen Energieversorgung geschlossener Wohnbereiche wie auf dem Seeberg. „Wir haben unsere Straßenbeleuchtung optimiert und dadurch den Energieverbrauch etwa um die Hälfte gesenkt.“ Ecker zeigte auf, dass die Zusammenarbeit mit Eon-Edis zur hundertprozentigen Energieversorgung mit Ökostrom – Strom aus Wasserkraft – führte. Auf umweltfreundliche Fahrzeuge wird der Fuhrpark schrittweise umgestellt. Der erste Dienstwagen fährt bereits mit Erdgas.

In nächster Zeit wird die Gemeinde eine Ortssatzung für Klimaschutzmaßnahmen erarbeiten. Darin soll auch ihre Unterstützung für die Errichtung von Bürgersolaranlagen verankert werden. Über deren vielseitigen Möglichkeiten informierte der bündnisgrüne Gemeindevertreter Axel Mueller. Das große Ziel in Kleinmachnow ist, mit diesen und anderen Initiativen die Anerkennung als Klimaschutzkommune in Brandenburg und den Titel „Solarkommune“ zu erhalten. Die zahlreichen Referenten in der Konferenz zeigten die Vielfalt der Energiesparmaßnahmen auf. „Zählbare Effekte ließen sich in kurzer Zeit erzielen. Die etwa 1000 Häuser der Bürgerhaussiedlung zum Teil mit idealer Position zur Sonne lassen auf große Potenziale für Klimaschutzmaßnahmen mit Solarthermie schließen“, sagte Walter Haase von der Agenda 21.

Sowohl Haase als auch Barbara Sahlmann drängten auf ein neues Verkehrskonzept für Kleinmachnow, das unumgänglich sei. Es müsse zur Entlastung des motorisierten Individualverkehrs führen, um eine höhere Lebensqualität bei gleichzeitiger Energieeinsparung zu erreichen. Vom zusätzlichen Citybus wurde ebenfalls gesprochen, der auch mit Stahnsdorf und Teltow verbunden werden könnte.

Ausstellungen begleiteten diese Klimakonferenz. Sie führten den Teilnehmern überzeugend vor Augen, dass jeder Bürger seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann. Umsteigen auf Elektroautos oder Elektroroller sind möglich. Es gibt umweltschonende Hybrid-Fahrzeuge oder Kleinwagen. Für effektive Solaranlagen auf privaten Häusern warben Firmen ebenso wie für Wärmedämmungen. Gleichzeitig empfahlen Anbieter, dem aktiven Klimaschutz zuliebe für den Nahverkehr auf Fahrräder oder Elektroautos und -roller umzusteigen. Detlev Donath und ein anderer Elektromobilfahrer kamen mit einem „Trabant 601“ und einem anderen Kleinfahrzeug aus dem 118 Kilometer entfernten Doberlug-Kirchhain, um für das „Auto der Zukunft“ zu werben. Davon sprach Andreas Manthey vom Bundesverband Solare Mobilität e. V. Die Elektrofahrzeuge von der Firma City El Service Teltow fahren übrigens 100 Kilometer für lediglich 60 Cent. (Von Wolfgang Post)