MAZ 18.03.09
POTSDAM-LAND - Ob in Wohngebieten, Gärten oder beim Waldspaziergang: Derzeit werden häufiger Füchse beobachtet, die keine Scheu zeigen, augenscheinlich krank oder verwirrt sind. Untersuchungen an Tieren, die in das Landeslabor Berlin-Brandenburg eingeschickt wurden, zeigten eine Staupeerkrankung, eine Virusinfektion, die nicht nur auf Marder, Iltis, Dachs und Wiesel, sondern auch auf Hunde übertragen werden kann. Da die Seuche nicht meldepflichtig sei, erkenne man sie an einem gehäuften Fuchssterben. Ähnlich einer Grippewelle breche sie in unterschiedlichen Zeitabständen aus, erklärt Sonja Hahlweg, Leiterin des Amtes für Veterinärwesen beim Landkreis Potsdam-Mittelmark. Zuerst habe man gehäuft Staupe bei Füchsen etwa vor einem halben Jahr in der Region um Ferch beobachtet. Auch im Raum Werder und Kleinmachnow sowie in der Landeshauptstadt und Berlin gebe es vermehrt Staupefälle: „Es ist ein Seuchenzug durch die Region“, berichtet Hahlweg.
Deshalb sollten Hundebesitzer unbedingt den aktuellen Impfstatus ihrer Vierbeiner überprüfen und diese gegebenenfalls impfen lassen, rät auch Harald Vollmer. Der Kleinmachnower Tierarzt hatte bislang zwar keinen Hund mit Verdacht auf Staupe in Behandlung, berichtet aber von Fällen von Fuchsstaupe im Bereich des Museumsdorfes Düppel und am Buschgrabenweg im angrenzenden Berlin. Vollmer rät zur klassischen alljährlichen Impfung, die auch Tollwut und andere Infektionskrankheiten vermeiden helfe. Gefährdet seien insbesondere Hundewelpen, bei denen schwere gesundheitliche Folgeschäden und auch der Tod drohen sowie ältere geschwächte Tiere. Eine solche „große Impfung“ koste im Schnitt zwischen 40 und 60 Euro.
Beim Spaziergang sollten Hunde zudem von Wildtieren fern, also an der Leine gehalten werden, empfiehlt Hahlweg. Sorgen um die Fuchspopulation brauche man sich freilich nicht zu machen, betont die Fachfrau. Es gebe zuviele Füchse. Und obgleich die Symptome der tückischen Staupeerkrankung einer Tollwut ähneln können, gelte Brandenburg seit Jahren als tollwutfrei. Dies gilt aktuell für das ganze Bundesgebiet.
Hans Diwiszek, Jagdpächter in Kleinmachnow, Stahnsdorf, Teltow, hat seit letzten Juni 35 Füchse geschossen. Darunter sei kein Tier mit Staupesymptomen gewesen. Allerdings hätten acht Tiere unter Räude gelitten, eine Milbenerkrankung der Haut, die stark zunehme. Vermehrt beobachtet wurde auch der Fuchsbandwurm. Und diese Erkrankungen sind auch auf den Menschen übertragbar. (Von Konstanze Wild)